Bei diesem ersten internationalen Vergleich der deutschen Kaderboote mit der europäischen Spitze haben auch die fünf Ratzeburger RRC-Skuller kräftig mitgemischt und eine erste Visitenkarte an die Bundestrainer und die starke Konkurrenz abgegeben. Gleich drei Siege kann sich der RRC dank seiner schnellen Aushängeschilder auf die schwarz-weiß-blaue Clubfahne schreiben.
Den 21jährigen Jugendwart Nils Budde kann man getrost als Newcomer der Saison im Leichtgewichtsbereich der U23-Ruderer bezeichnen. Nach schon starken Vorleistungen im Winter dominierte das 70kg schwere Leichtgewicht mit seinem Partner Andreas Müller-Gatermann aus Koblenz die Doppelzweier-Konkurrenz an beiden Renntagen derartig, dass es schwer sein dürfte bis zu den Deutschen U23-Meisterschaften noch eine gleichwertige Besatzung aufzutreiben. Selbst vor den U23-Weltmeistern und WM-Sechsten aus Berlin/Wetzlar hatte Budde noch vier Längen Vorsprung. Auch die amtierende Weltmeisterin Marita Scholz siegte am Sonnabend für den RRC mit Schlagfrau Peggy Waleschka, Magdalena Schmude und Christiane Huth in ihrer Paradedisziplin, dem Frauendoppelvierer von Bundestrainerin Jutta Lau. Diese Ausnahmebootsklasse, ungeschlagen seit 1994, musste dann allerdings am Sonntag die erste Niederlage von den Booten aus Belarus und der Ukraine hinnehmen und die unglaubliche achtjährige Siegesserie unterbrechen.
Männervierer-Weltmeister Marco Geisler stellte sich zunächst nur mit Partner Stephan Volkert im Doppelzweier vor und belegte hierbei einen ordentlichen dritten Rang hinter den polnischen Siegern und der internen Konkurrenz aus dem eigenen Doppelvierer. Die endgültige Besetzung für den Vierer dürfte in den kommenden Wochen erfolgen, wobei der Routinier Geisler sicherlich sehr gute Chancen auf einen Rollsitz im WM-Boot haben dürfte.
So unglaublich schnell und doch zu langsam präsentierte sich Leichtgewicht Jörg Lehnigk im A-Doppelzweier. Mit wechselnden Partnern distanzierte der Ratzeburger Lehramtsstudent zwar locker die französischen WM-Dritten. Doch nützt das alles nichts, wenn jedes Mal ein anderes deutsches Boot davor lag. Tja, an und für sich waren das schon starke Rennen. Für den olympische Zweier hat es jedoch leider nicht gereicht. Da hat der Berliner Manuel Brehmer mit seinem Partner jedes Mal noch ein bisschen mehr auf dem Kasten gehabt. Jetzt muß ich mich für die WM in Sevilla wohl in Richtung nichtolympischer Einer bzw. Doppelvierer orientieren und zusehen, dass ich mich für diese Bootsklassen empfehlen kann, kommentierte der 22jährige Skuller aus Bäk die Resultate auf der Duisburger Wedau. Noch nicht die Ruder-WM in Sevilla, sondern den diesjährigen Nations-Cup in Genua (U23-WM) hat Sportfördersoldat Florian Menningen aus Mustin im Visier. Mit seinem Potsdamer Partner Jörg Schultze belegte Bugmann Menningen im Zweier zwar nur den vierten Rang hinter zwei anderen deutschen Zweiern und den Franzosen, hat jedoch noch alle Chancen bis zu den Eichkranzrennen in vier Wochen auf dem Essener Baldeneysee.