Auf der Olympia-Regattastrecke von 1972 in München-Oberschleißheim hatte sich die Weltelite zum Finale der World-Cup-Serie der diesjährigen Saison eingefunden und die deutschen WM-Aspiranten sollten und wollten noch einmal internationales Niveau als Nominierungskriterium nachweisen, wenn sie nicht gesetzt waren.
Der Ratzeburger Weltmeister Marco Geisler muss in dieser Saison die Ziele wohl etwas schmaler stecken. Im bundesdeutschen Doppelvierer reichte es auch in der bayrischen Landeshauptstadt wieder einmal nur zum Bronzerang. Das ist zwar schon eine Steigerung im Verhältnis zu Luzerner Regatta (Rang 5) vor drei Wochen, doch die erfolgsverwöhnten Vierer-Ruderer um Marco Geisler müssen sich nach einigen Umbesetzungen in dem scnellen Mannschaftsboot wohl noch mehr zueinander finden, wenn der WM-Titel erfolgreich verteidigt werden soll. RRC-WM-Star Marita Scholz verzichtete mit dem bereits gesetzten Vierer der DRV-Damen auf einen Start in München und wird sich erst bei der WM in Sevilla in sechs Wochen wieder präsentieren. Dort werden jetzt doch endlich auch der 22jährige Jörg Lehnigk und der 21jährige Nils Budde an den Start gehen. Der frischgebackene U23-Weltmeister Jörg Lehnigk hatte mit seinem Clubkameraden Nils Budde, sowie zwei Ruderern aus Koblenz und Leipzig das deutsch-interne Duell in München im LG-Doppelvierer vor sich und zeigte auf der Schlagübernahmeposition ein starkes Rennen über die 2000 Meter. Wir sind zwar etwas schlapp vom Start weggekommen und hatten bei dem vorherrschenden Schiebewind große Probleme den Kontakt zur Spitze wieder herzustellen, aber wichtig war, dass wir das zweite deutsche Boot klar mit 4 Sekunden geschlagen haben und selbst hinter den Niederländern auf Platz zwei über die Ziellinie gerudert sind. Damit sind wir für die WM nominiert und können optimistisch in die Trainingslager gehen, freute sich ein gutgelaunter Jörg Lehnigk einen Tag nach dem Rennen. Als nächstes steht für die Leichten ein Trainingslager auf den heimischen Gewässern in Ratzeburg unter Coach Peter Berger an, bevor es für eine Woche nach Breisach geht und von dort dann direkt an die WM-Strecke in Sevilla.