Die Zeit des ruderischen Schattenboxens ist für Deutschlandsruderelite um. Nach unzähligen Trainingslagern und einem langen Winter ohne direkte Wettkampfpraxis, mussten jetzt alle beim legendären DRV-Frühtest ran, die in dieser Saison die bundesdeutschen Farben vertreten und von den Bundestrainern berücksichtigt werden wollen.
Bei klassischen Frühtestbedingungen mit Regen und wechselnden Winden war RRC-Weltmeister Marco Geisler der erste, der mit einer Magenverstimmung abmelden musste und überlies Youngster Martin Lange das große Feld des Männer-Einers. Dieser machte seine Sache über 2000 Meter auf der WM-Strecke sehr ordentlich und fand sich nach Vor- und Zwischenlauf als 16. in der deutschen Rangliste wieder, was eine gute Basis mit Steigerungspotential bedeutet. Bei den Damen wurde der Ruderclub vom Küchensee von Weltmeisterin Marita Scholz vertreten, die trotz leichter Krankheitsschwäche ins Große Finale vorfuhr und hier einen ordentlichen 5. Platz im Skiff belegte. Das Resultat hier in Köln geht so erst mal in Ordnung. Ich hab gezeigt, dass ich mit den besten deutschen Skullerinnen mithalten kann und werde jetzt versuchen mich bei der nahenden Großbootbildung wieder für einen Rollsitz in einem der Nationalboote zu empfehlen, erzählt die 26jährige Ratzeburgerin zufrieden. Im anschließenden Doppelzweierrennen mit Partnerin Judith Obrocki reichte es hinter Deutschlandsausnahme Ruderin Kathrin Boron schon einmal zu Rang zwei.
Mit Spannung erwartet wurde auch wieder das RRCinterne Duell der leichten Männer unter 72,5 kg. Auf der Langstrecke in Leipzig hatte Nils Budde noch den Bugball vorne, jetzt revanchierte sich U23-Weltmeister und Routinier Jörg Lehnigk und schaffte über die Qualifikation den Sprung ins Große Finale auf Platz fünf. Nils Budde steuerte seinen Einer im Kleinen Finale auf den zweiten Rang und belegte damit in der Rangliste Platz neun. Neu-Mitglied Peter Krüger, der in der Sportförderkompanie der Bundeswehr dient und zum Rudertraining in Ratzeburg freigestellt ist, startet fortan ebenfalls für Ratzeburg und erreichte einen ordentlichen zweiten Platz im C-Finale, also insgesamt Rang 14. Insgesamt ein zufriedenstellendes Mannschaftsergebnis und weitere drei Wochen Zeit zum Training bevor die erste internationale Bewährungsprobe auf dem Essener Baldeneysee zum Prüfstein wird.