Portrait Klaus Dieter Stecker

Schon seit Juni ist er da. Auch wenn frühmorgens gerade die orange-rote Sonne aufgeht und die feuchte Kälte unter die Trainingssachen der noch nicht ganz wachen Ruderer kriecht, motiviert er seine jungen Schützlinge zu guter Laune, Lernbereitschaft und Mannschaftsgefühl. Und wenn die ambitionierten Nachwuchstalente aus dem Ruderinternat des Bundesleistungszentrums morgens am Ratzebürger See stehen, können sie sich auf ihn verlassen, denn er ist bei Wind und Wetter im Motorboot dabei: Der neue Trainer Klaus Dieter Stecker.
Der 50jährige schlanke Diplomsportlehrer aus Schwerin hat sich einer neuen Aufgabe im alten Metier angenommen. Bis 1974 erruderte der ehemalige Vorsitzende der Schweriner RG noch selbst Medaillen und Pokale, bevor er die Seiten wechselte und die Freude kennenlernte das eigene Fachwissen um den Rudersportauch den „jungen Wilden“ zu vermitteln. Schon direkt nach der Wende baute der Coach mit dem sympathischen Lächeln neue Strukturen im Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern mit auf und wollte seinen Beitrag dazu leisten, etwas Bleibendes zu schaffen, von dem Sport und Sportler profitieren. Ein hehres ideelles Ziel, das in der heutigen Gesellschaft nicht alle so altruistisch übernommen haben und dem dafür um so mehr Respekt zu zollen ist. Und nach einem kurzen Ausflug in die Assekuranz-Wirtschaft hörte Klaus-Dieter Stecker doch auf seinen Bauch und die innere Stimme und kehrte „back to the roots“ zurück zum Rudersport. Jetzt als verantwortungsvoller Internatstrainer für zehn wissbegierige Ruderschüler- und Talente, die nach der Schule einen Großteil ihrer Freizeit für den so naturverbundenen Rudersport opfern. Keine leichte Aufgabe, denn als Rudertrainer, ist man nicht nur Coach, sondern auch Vaterfigur, Vorbild, Erzieher, Mentor, Ratgeber und verständnisvoller Zuhörer für die jungen Menschen, die teilweise für den Sport ganz in die Inselstadt Ratzeburg gezogen und ihre Elternhäuser nur selten besuchen können. Diese anspruchsvolle Aufgabe teilt sich Stecker mit Pädagoge und Internatsleiter Reinhard Grahn. Während Stecker beim Sport stets präsent ist, kümmert sich Reinhard Grahn um Tagesorganisation und Lebensplanung der Ruderer. „Zusammen haben wir die Möglichkeit, fast rund um die Uhr für die Jugendlichen da zu sein, ohne dass Gefühlsleben, Schul- oder Sportleistung durch die lange Abwesenheit von zuhause leiden. Und wir können jungen Menschen die Freude am Sport vermitteln, die wir selbst empfinden, wenn wir ins Boot steigen. Eine tolle Aufgabe, die mir sehr viel Spass macht“, erzählt Stecker gegenüber den LN.