Internationale 45. Ratzeburger Regatta

Auch am zweiten Regattatag auf dem Großen Küchensee räumten die Lokalmatadoren vom Ratzeburger Ruderclub mächtig ab. Vor gut 500 Zuschauern, die die hochklassige Wettkampfathmosphäre und spannende Ruderrennen genießen wollten, hatten die beiden „Leichten“ schwer was drauf. Sportstudent Jörg Lehnigk fand mit seinem Hamburger Partner und Schlagmann Joachim Drews in der gewichtsbeschränkten Konkurrenz keine Gegner mehr und hatte diesmal bei den Schwergewichten gemeldet. Und auch hier räumte das norddeutsche Duo gut ab und siegte mit technisch sauberer Wasserarbeit unter großem Jubel der einheimischen Zuschauer. Dies war ein ganz großer Schritt für den 24jährigen Ratzeburger in Richtung Worldcup-Finale Luzern.Denn nur dort in der Schweiz auf dem legendären Rotsee qualifiziert sich der schnellste Leichtgewichtszweier des Verbandes für die Weltmeisterschaften in Banyoles. Aber nach den Siegen von Duisburg und Ratzeburg wird es mehr als schwer für die Konkurrenz Lehnigk/Drews noch abzufangen. Auch Leichtgewichtsskuller Nils Budde hat da bereits einen Fuß in der Tür und suchte sich im deutschen Auswahldoppelvierer die Gegner bei den Schwergewichten. Nach dem überdeutlichen Sieg am Vortag in der leichten Gewichtsklasse lieferte Buddes Vierer den Zuschauern das wohl spannendste Rennen des Tages gegen den polnischen Nationalvierer und den U23-Vierer von Bundestrainer Richard Wecke aus der Ruderakademie. Entgegen allen bösen Gerüchten können auch „leichte“ schnell starten und gingen fulminant aus den Blöcken und in die Führung. Danach kommentierte Streckensprecher Michael Schwarz einen wahren Krimi. Auf allen vier Streckenabschnitten schenkten sich die Boote nichts und positionierten ihre Bugbälle innerhalb einer halben Sekunde. Die Entscheidung musste folgerichtig im Endspurt fallen und da drehte der polnische Vierer auf der Außenbahn das Tempo auf und zog sich im Vorrollen als Sieger über die Ziellinie. Nils Budde im Leichtgewichtsvierer belegte hinter dem U23-Vierer Rang drei, gewann jedoch die Gewissheit, dass er und sein Mannschaft auch die bis zu 20kg schwereren Muskelpakete der offenen Klasse nicht fürchten brauchen und ebenfalls mit Siegen in Duisburg und Ratzeburg nach Luzern reisen werden. Ein weiteres Highlight am Sonntag war sicherlich auch das Novum-Rennen der Veranstaltung, der „Hanseaten-Achter“, in dem die Hansestädte plus Gastgeber Ratzeburg über 1000 Meter gegeneinander antraten. Hier dominierte das blau-weiße Team aus der Hansestadt Bremen, das den wertvollen Pokal nun nach Meisterschale und DFB-Pokal aus der Bundesliga, als dritten Cup mit zu Oberbürgermeister Henning Scherf bringen kann. Der weiße Ratzeburger Achter belegte als Gastgeber ein höflichen vierten Rang mit den Ex-Weltmeistern Kai von Warburg und Klaus Altena am Schlag, die zwar nicht mehr so aktiv sind, aber trotzdem seit12 Jahren den Weltrekord im Leichtgewichtsachter halten. Zum Abschluss des Ruder-Events zeigten sich Club-Chef Lingolf von Lingelsheim und Regatta-Leiterin Renate Gerks vollauf zufrieden und planen schon für das kommende Jahr: „ Wir haben fast 1000 junge Wettkampfsportler hier bei uns in der Inselstadt gehabt, die allesamt mit gutem Ruderwetter und einer reibungslosen Rennorganisation für ihre Mühen auf der 2000-meter-Naturstrecke belohnt wurden. Da kann man nur zufrieden sein und mit großer Motivation für das Jahr 2005 an Ratzeburgs größtem Sport-Event feilen“, so von Lingelsheim im Abgesang der Regatta, als viele der Zuschauer und Aktive noch in der warmen Sonne auf dem Clubgelände das Wochenende Revue passieren ließen