Die 26jährige Kriminalkommissarin und amtierende Olympiasiegerin, Meike Evers, vom Ratzeburger Ruderclub nimmt allmählich wieder Fahrt auf. Die hochgewachsene Leistungssportlerin, die Beruf und Berufung in der Inselstadt Ratzeburg so hervorragend für die olympische Saison miteinander kombiniert, hat sich jetzt bei einem ersten internationalen Testwettkampf im Doppelzweier präsentiert.
Beim FISA-Team-Cup auf dem Guadalquivir in Sevilla, der WM-Strecke von 2002, konnte Evers ihre schon immer vorhandenen exzellenten Sprint-Qualitäten ausspielen und mit RRC-Partnerin Marita Scholz im 500m-Rennen einen hervorragenden zweiten Platz hinter dem russischen Duo belegen. Dabei blieben die beiden erfolgreichen jungen Damen auch vor der gesamten internen Konkurrenz aus dem deutschen Frauenlager unter der Potsdamer Bundestrainerin Jutta Lau, die sich sicherlich so ihre Notizen gemacht haben wird. Denn noch sind die Rollsitze für die Spiele nicht fest vergeben. Wie im Profi-Fussball, gibt es auch im Rudersport keine absolute Stammplatzgarantie. Die Athletinnen müssen sich immer wieder neu anbieten und konstant ordentliche Leistungen abliefern, um grünes Licht vom DRV für den Start in Griechenland Mitte August zu bekommen. Diese Regatta darf man sicherlich nicht zu hoch bewerten, es war nur ein erstes Taxieren der Gegner und es waren bestimmt auch noch nicht alle da, die Ansprüche auf eine Medaille erheben. Aber bis dato bin ich mit meiner Leistungsentwicklung zufrieden und werde mit meinem Heimtrainer Hans-Peter Schmidt in der Ruderakademie Ratzeburg und Bundestrainerin Jutta Lau gemeinsam versuchen den maximalen Leistungszuwachs durch das Training zu erreichen und bei den Ausscheidungsrennen zu den stärksten sieben Skullerinnen zu gehören, die sich auf den Einer, zweier und den Doppelvierer verteilen, bewertet Meike Evers ihre Leistungen und Aussichten realistisch und noch ein wenig zurückhaltend. Für die gesamte Olympiavorbereitung und angestrebte Titelverteidigung opfert die Kriminalbeamtin nicht nur ihren gesamten Jahresurlaub, sondern wird von ihrem Arbeitgeber dem Land Schleswig-Holstein für alle wichtigen Trainingsmaßnahmen freigestellt. Ein optimaler Hintergrund und Rahmen also zum Trainieren, so dass sich die Ratzeburger Ruderfans schon einmal auf eine spannende Saison einstellen können. Zur Zeit ist sie mit dem Nationalkader zum Trainingslager in Potsdam, wo nicht nur verschieden Bootsbesatzungen ausprobiert werden, sondern auch mit diversen Stufen-Tests die rein physische Leistungsfähigkeit ermittelt wird. Dabei decken die Werte knallhart auf, wer fleißig jeden Tag seine drei- fünf Stunden trainiert hat und wer entweder krank oder faul gewesen ist. Aber Meike Evers hat bisher emsig und verbissen für ihr Comeback gearbeitet mit der größten Motivation, die es in einem Sportlerleben geben kann: Eine Medaille bei Olympia. Aber bis dahin ist der Weg noch lang und die erste große Wettkampf um die Athen-Fahrkarten beginnt Anfang April mit der Langstreckenregatta in Leipzig.