Vorbericht Deutsche Meisterschaften 2004 Berlin

Am Wochenende wollen die Leistungsträger des Ratzeburger Ruderclubs wieder einmal aus dem Vollen schöpfen. Auf der zwar nicht immer ganz fairen, aber dafür oft ausrichtenden Regattastrecke Berlin-Grünau gehen die vier Aushängeschilder Meike Evers, Marita scholz, Nils Budde und Jörg Lehnigk an den Start der altehrwürdigen Rennbahn im Osten der Hauptstadt. Eine Medaille scheint da im Prinzip für jeden sicher, nur welcher Couleur sie sein wird, darüber werden die Meisterrennen am Wochenende Aufschluss verleihen. Diese deutschen Titelkämpfe sind zugleich der letzte große Test vor den Weltmeisterschaften in Banyoles und den Olympischen Spielen in Athen. Eine letzte wichtigen Wettkampfbelastung soll den Grundstein legen für die höherrangigen internationalen Ziele. Nils Budde wird gleich zweimal über 2000 Meter im Doppelvierer antreten. Zunächst in der angestrebten Zielbootsklasse, dem „leichten“ Doppelvierer mit einem Durchschnittsgewicht von 70 kg pro Ruderer. Doch hier scheint die Überlegenheit von Buddes Team auf nationaler Ebene so deutlich, dass sie sich die Wettkampfhärte auch noch bei „Dicken“ holen wollen. In Ratzeburg hatten sie es schon einmal versucht und waren nur um eine halbe Sekunden an der U23-Nationalmannschaft der offenen Gewichtsklasse gescheitert. Denn auch in Berlin ist der Weltmeisterdoppelvierer mit dem Ratzeburger Skuller Marco Geisler nicht gemeldet, der zur Zeit das Maß aller Dinge ist. Bleibt abzuwarten ob Buddes Vierer das Stehvermögen für zwei harte Rennen dieser Intensität hat. Auch Jörg Lehnigk wird bei der WM in Banyoles und nicht bei den olympischen Spielen antreten. Und zwar mit seinem Hamburger Partner Joachim Drews aus Hamburg im „leichten“ Zweier. Da diese Nominierung im Prinzip seit der Luzerner Rotseeregatta feststeht, haben sich die vier deutschen Zweier, die sich beim Worldcup-Finale in der Schweiz noch untereinander gejagt hatten, nun in Berlin zu einem schlagkräftigen Achter zusammengefügt, um den deutschen Weltmeisterachter über 2000 Meter herauszufordern. Das dürfte eine sehr schwere Aufgabe für den 24jährigen Sportstudenten Lehnigk werden, aber enorme Wettkampfhärte, egal bei welchem Ausgang, geben.
Einen Durchmarsch erwartet die Fachwelt natürlich auch vom olympiaambitionierten deutschen Damen-Doppelvierer mit Olympiasiegerin Meike Evers am Schlag. Nach dem zweiten Rang von Luzern, sollte auf nationaler Ebene keine Mannschaft mehr die Mission Gold stören können und alles andere als die Goldmedaille wäre für den Evers-Vierer von Bundestrainerin Jutta Lau eine herbe Enttäuschung. Um ihren Platz als Ersatzfrau kämpft indes noch die WM-Bronzegewinnerin von 2003, Marita Scholz aus Ratzeburg, die sowohl im Vierer, als auch im Doppelzweier gegen ihre Trainingspartnerin Evers antreten und sich Respekt verschaffen möchte. Ratzeburgs Ruderfreunde dürfen also mehr als gespannt sein, wie die Finals um die spannenden Meisterschaftsrennen am Sonntag ausgehen.