Die LN-Leser wählten die Sportlerin, den Sportler und das Talent des Jahres

Ehrung der Meister, Polizeisportlerin des Jahres, Einladungen zum Ball des Sports – Meike Evers genießt derzeit die angenehmen Seiten des Erfolges. Verbunden sind sie mit einem Datum – dem 22. August 2004. 1306 Tage nach dem Sieg in Sydney erfüllte sich die 27-Jährige in Schinias zum zweiten Mal ihren olympischen Traum im Doppelvierer. Gold für Deutschland, Gold für Ratzeburg, Gold für die Kriminalkommissarin und die erneute Wahl zur LN-Sportlerin des Jahres. „Das freut mich unheimlich.“ Zumal es auch ihr sportliches Finale sein könnte. Denn derzeit nimmt sie eine Auszeit, gibt dem Job Priorität, hält sich aber fit. „Im Sommer entscheide ich, ob ich für Peking 2008 noch einmal angreife.“
Fasziniert erlebten die Zuschauer der Paralympics, wie eine contergangeschädigte Reiterin ohne Hände ihr Pferd durch die Dressur dirigierte. Bettina Eistel lenkte ihren 16-jährigen Aaron mit den Zügeln in Mund und an den Füßen zu zwei Mal Silber (Einzel) und ein Mal Team-Bronze. Unvergessen für viele LN-Leser auch der Auftritt der 43-Jährigen vom Lensahner RuFV bei Kerner in der ZDF-Sendung „Menschen 2004“. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung“, strahlte Eistel. Und die Chance, dass die Power- Frau in einem Jahr erneut vorn landen könnte, stehen nicht schlecht: Eistel & Aaron peilen die EM-Qualifikation Ende Juli in Ungarn an.
LN-Siegerin 2002 und 2003, jetzt Platz drei – das passt ins Athen-Bild von Antje Buschschulte. Denn mit drei Mal Bronze war die Travemünderin, die für die SG Magdeburg startet, erfolgreichste deutsche Schwimmerin der Olympischen Spiele. Zumdem fischte sie zuletzt in Wien ein Mal Gold und zwei Mal Silber aus dem Kurzbahn-Pool. Die 26-Jährige ließ aus Magdeburg grüßen, denn das Studium hat jetzt Vorrang, ehe es nach zwei Weltcups in Berlin und Rio mit ganzer Kraft Richtung WM (im Juli in Montreal) geht.
Zwischen den Pfosten des Handball-Bundesligisten HSV Hamburg ist sein Arbeitsplatz, im ostholsteinischen Ratekau ist er zu Hause und in der Wahl der LN-Leser steht er zum zweiten Mal nach 2001 ganz oben – Torhüter Goran Stojanovic, einer der Garanten des HSV-Höhenfluges. „Das kann doch nicht wahr sein“, entfuhr es dem 38-Jährigen, als er telefonisch von seiner Wahl erfuhr und sein Fernbleiben bedauerte. Denn mit Frau Runa, Töchterchen Lucia und Hund Medo „urlaubt“ er derzeit in Garmisch. Am kommenden Donnerstag ist das Schneevergnügen schon wieder Geschichte. Der Alltag steht an – Training beim krisengeschüttelten HSV, mit dem er 2005 vor allem im DHB- und Europapokal auf den großen Wurf hofft. Sein Wunsch: „Das Wichtigste ist, dass es bei uns weitergeht.“ Nur so kann auch er auf Vertragsverlängerung hoffen.
Aus und vorbei. Der Entschluss von Peter Ording steht fest. Der 28-jährige Konstruktionsingenieur
hängt seine Skulls an den Nagel. Zwar war der WM-Titel im leichten Einer nach dem umstrittenen Olympia-Aus für den leidenschaftlichen Ruderer mehr als ein Trost, „mein größter Erfolg, der aber nichts an meinem Entschluss ändert“. Noch einmal vier Jahre alles hinten an stellen, morgens vor und abends nach der Arbeit trainieren, mehr als 20 Stunden in der Woche, „um sich dann am Ende olympisch doch verarschen zu lassen, darauf habe ich keinen Bock“. Für Ording gelten andere Ziele – der Job bei Dewind und den „Marathon möchte ich irgendwann mal unter drei Stunden laufen“.
Ibi Türkmen dagegen will noch ein paar Jahre Fußball spielen. Der 31-Jährige, der – mit knapp dreijähriger Unterbrechung – seit seiner Jugend beim VfB Lübeck spielt, hofft in diesem Jahr auf die Rückkehr in die Zweite Liga. Der kleine Abwehrspieler gehört bei den Grün-Weißen nicht nur zu den bodenständigsten sondern auch zu den beliebtesten Spielern.
Schon 70 Tore hat Jana Stapelfeldt in dieser Saison geworfen. Die 18-Jährige, die eigentlich noch in der A-Jugend spielen könnte, hat sich längst einen Stammplatz in der Frauen-Regionalliga-Mannschaft des VfL Bad Schwartau erkämpft. Seit zwölf Jahren spielt sie Handball. „Etwas anderes kam für mich auch nie in Frage“, sagt die Rückraumspielerin. In der Familie dreht sich alles um Handball. Ihre Mutter Susanne spielte schon beim VfL, ihr Freund Benjamin Schröder ebenfalls in Schwartau. Ihr Vorbild ist – natürlich – ein Handballer: Kiels Stefan Lövgren.
Platz neun vor zwei Jahren, im Vorjahr Rang sieben, jetzt auf zwei – Simon Grotelüschen segelt in der Gunst der LN-Leser stetig nach vorn. Für den 18-jährigen Lübecker ist dies das I-Tüpfelchen „auf mein erfolgreichstes Jahr“. Deutscher U 19-Meister und U 22-Vize, Bronze bei der U 19-Jugend-WM, Fünfter der U 21-Junioren-EM und der Premierensieg beim Heimspiel Travemünder Woche – 2004 segelte der 1,93-m-Schlaks mit seinem Laser auf der Erfolgswelle. Der Zwölftklässler hält sich derzeit im Kraftraum und mit Jogging fit. Im Februar geht es wieder auf „große Fahrt“ – im Trainingscamp auf Mallorca. Denn im Juli bei der Junioren-EM in Spanien will Grotelüschen an seine Erfolge anknüpfen.
Neele Voigt ist 15 und gilt als eines der größten Badminton-Talente. Sie mischte unlängst sogar im Doppel (mit ihrer Zwillingsschwester Ina) und Einzel Schleswig-Holsteins Frauen auf und startet derzeit bei den Norddeutschen Meisterschaften. Die Schulendorferin vom SV Müssen, die vor sechs Jahren zum Badminton fand, bestätigte 2004 ihr Können. Deutsche Meisterin im Mixed und Doppel, Silber im Einzel, das Viertelfinale beim Danish Junior Cup – in ihrer Altersklasse U 15 konnte ihr im Vorjahr kein Mädchen das Wasser reichen. Im Februar bei den „Deutschen“ will sie ihre Titelsammlung anreichern.