Große Bremer Ruderregatta 2005

Im aufblühenden Frühjahr zeigt sich immer, wer im frostig-kalten Winter hart und fleißig an seiner Fitness gearbeitet hat und anscheinend haben die Kinder und Junioren vom Ratzeburger Ruderclub in der tristen dunklen Jahreszeit ordentlich Kondition gebolzt. Und es bewahrheitet sich zudem immer wieder die leicht abgewandelte Weisheit der Sportler-Legende Emil Zatopek: „Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Ratzeburger rudert“! Denn nach den tollen Erfolgen auf der Lübecker Regatta in der vergangenen Woche, setzten die rund 30 jüngsten Nachwuchskräfte von der Kastanienallee nun auch im kleinsten Bundesland der Republik ordentlich nach.
Alles überragend war indes auf dem verregneten Werder-See der 15 jährige Leichtgewichtseinerfahrer Moritz Franz, der seine vier Einer-Rennen souverän für sich entscheiden konnte. Auch von den insgesamt 42 Skiffiers schlug der junge Shooting Star auch die schnellste Zeit bei den U17-B-Junioren ins wellige Weser-Wasser. Damit gilt er natürlich ebenso als heißer Kandidat für das Finale bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf der Duisburger Wedau Ende Juni wie die beiden A-Juniorinnen Katrin Nestler und Imke König. Auch das dynamische Damen-Duo punktete bereits auf der Lübecker Wakenitz im Doppelzweier und triumphierte danach nun in der Stadt von Becks, Werder Bremen, Schachte und den Stadtmusikanten im „leichten“ Zweier. Dabei besiegten sie zudem beide Male ihrer Dauer-Rivalinnen aus Bremen auf deren eigenem Terrain. Grund genug mit zwei so starken Zweiern auch einen gemeinsamen Doppelvierer anzutesten, der auf der 1500-Meter-Strecke nicht nur die Juniorinnenklasse dominierte, sondern zudem bei der offenen Frauen-Konkurrenz als erstes seinen Bugball über die Ziellinie schob. Ebenfalls in prächtiger Verfassung präsentierten sich Martijn Oosterbaan und Morton Freytag, die trotz ihres dünnen Leichtgewichtsdaseins bei den schweren U19-Junioren den Zweier ohne Steuermann gewinnen konnten. Bis zum nächsten Wettkampf in Köln soll dann in der Leichtgewichtsklasse mit einem Durchschnittsgewicht von 67,5 kg die Konkurrenz aufgemischt werden. Und auch Einer-Crack Hauke Gallandt musste sich nach seinem Rennen am Siegersteg die Medaille umhängen lassen, nach dem sich der B-Junior in seinem Rennfeld als der Schnellste erwies. Müßig zu erwähnen, dass die RRC-Delegation trotz des Dauerregens abends direkt an der Strecke in Zelten übernachtet hat und nicht wie die meisten anderen Mannschaften in warmen überdachten Turnhallen. Vielleicht macht die Einstellung und die große mannschaftliche Geschlossenheit im RRC-Team am Ende oftmals den entscheiden Vorsprung aus.
Und auch Ratzeburgs Söhne und Töchter im Kinderbereich verkauften sich beachtlich in ihren Rennen. Die 13jährige Sina Schleweiß hielt die RRC-Fahne zunächst siegreich über 700 Meter im Einer hoch und anschließend auch noch mit Partnerin Moana Meyer im Zweier über 2500 Meter. In einen Rausch gerudert hat sich scheinbar der Kinder-Vierer mit Arne Schwiethal, Marcel Preer, Till und Arne Piontek plus Steuermann und Einpeitscher Lukas Künnemann. Sie fühlen sich auf den Gewässern der Hansestädte derart wohl ,dass sie nicht nur in Lübeck gewannen, sondern auch gleich in Bremen über 700 Meter einen Sieg drauf setzten.
Am Ende freuten sich jedoch alle nach einem so verregneten, erfolgreichen und nasskalten Regatta-Wochenende mit oder ohne Siegermedaille in die heiße Badewanne zu steigen. „So ein Wetter gehört im Norden Deutschlands natürlich auch dazu und Rudern ist schließlich eine Wassersportart“, grinst Trainerin Kati Krause verschmitzt. „Wir Trainer sind mit unserer Mannschaft wieder einmal sehr zufrieden und vielleicht bewahrheitet sich auch manchmal der Satz: Wem es Spaß macht, der gewinnt öfter. Uns Trainern und den vielen mitgereisten hilfreichen Eltern macht es auf jeden Fall sehr viel Spaß und der ist im Kinderbereich sehr viel wichtiger als der Sieg“, fasst die engagierte RRC-Trainerin Krause den Wettkampf Bremen im Namen ihrer Kollegen Sebastian Schulz, Sabine Freytag und Mark Amort zusammen. Jetzt bleibt den Nachwuchsruderern ein bisschen Zeit zu verschnaufen, denn der nächste Wettkampf für die Junioren ist erst in zwei Wochen in Köln