Nicht Irgendwo in den Vereinigten Staaten

Der 23jährige RRC-Exil-Skuller Florian Mennigen hat auch in diesem Monat wieder auf der anderen Seite des Atlantiks zugeschlagen. Mit seiner Universitätsmannschaft von der Boston University ist der junge Psychologiestudent aus Mustin bei Ratzeburg zum Vergleichswettkampf nicht irgendwohin gereist, sondern zu den Erzrivalen der renommierten Princeton-University. Die malerische 12.000-Einwohner-Stadt im Herzen New Jerseys, in der auch niemand geringerer als Albert Einstein bis zu seinem Tode 1955 geforscht und gearbeitet hat, lässt sich von der Größe her sogar mit der Inselstadt Ratzeburg vergleichen. Aber der ehemalige LG-Schüler Mennigen war ja in erster Linie zum Wettkampf in „Mercer County“ und um seine Universität würdig zu vertreten, dabei kam ein ausführliches „Sightseeing“ natürlich etwas zu kurz.
Die angemessene Präsentation seiner altehrwürdigen Hochschule ist dem 1,94m großen Skuller, der sein rudrerisches Handwerk auf dem Großen Küchensee erlernt hat, dann auch sehr gut gelungen. Gleich zweimal mussten die Ruder-Cracks aus Boston über die gefürchtete 3-Meilen-Strecke ran. Einmal im Achter und einmal im gesteuerten Vierer. Im prestigereichen Großboot Achter erwischte die Crew um Florian Mennigen einen weniger glücklichen Tag und lief nach einem umkämpften und spannenden Achterrennen erst auf dem sechsten Platz über die Ziellinie. „Das war natürlich nicht so motivierend für uns und dementsprechend sauer und mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch sind wir dann in das Vierer-Rennen gegangen“ erzählt der angehende Akademiker selbst nach dem Rennen. Nach einigen Probefahrten auf der Regattastrecke, wurde das Boot „italienisch geriggert“. Dies bedeutet, dass die beiden Ruderer im Mittelschiff beide auf der gleichen Seite rudern, ebenso wie der Schlag- und der Bugmann. Eine spezifische Bootseinstellung, die heutzutage nur noch sehr selten auf Regattaplätzen gesehen wird, jedoch bei bestimmten Mannschaftszusammensetzungen zur besseren Kräfteverteilung im Boot gewählt werden muss. Und das anvisierte Konzept ging dann auch gut auf. Mit dem deutschen Schlagmann Jens Robatzek auf Schlag, ebenfalls ein ehemaliger deutscher Auswahlruderer, der in Boston studiert, einem Neuseeländer und einem Amerikaner im Mittelschiff, komplettierte Mennigen seinen Vierer im Bug. Gemeinsam kam die international-zusammengeschmolzene Boston-Crew dann während des Rennens immer besser in Fahrt und erreichte einen sehr guten zweiten Platz hinter den favorisierten Gastgebern aus Princeton, wobei natürlich etliche andere Universitäten weit hinter der Mennigen-Mannschaft blieben. „Insgesamt eine sehr schöne Erfahrung auch hier einmal einen Ruder-Wettkampf bestritten zu haben. Ein Sieg hätte sicherlich nicht geschadet, aber wir wollen ja nicht undankbar sein und freuen uns natürlich auch sehr über den zweiten Platz. Heute waren die anderen eben besser“ fasst ein doch zufriedener junger Mann aus dem Lauenburgischen sein „Auswärtsspiel“ im legendären Princeton zusammen. Und auch in Ratzeburg wird er zu Weihnachten wohl wieder ein „Gastspiel“ geben, um bei der Familie ein wenig vom Studien- und Trainingsstress abzuschalten.