Einmal alle vier Jahre nach den olympischen Spielen kommen wirklich alle Rudersparten und Disziplinen zusammen um gemeinsam beim Tag des Rudersports die aktuelle Saison offiziell einzuleiten. Von Breitensportler bis Hochleistungsruderer, von Kinder-Einer bis Altherren-Achter ist heuer auf der Hamelner Weser alles dabei gewesen, was Rang und Namen hatte. Auch die Olympiaruderer reisten in die beschauliche Rattenfängerstadt im Weserbergland um dem Ruf von DRV-Präsident Helmut Griep Folge zu leisten, der nebenbei auch noch 1. Vorsitzender des RV Weser Hameln ist.
Mit dabei auch der Ratzeburger Bundestrainer Lothar Trawiel aus der Ruderakademie mit seinem aktuellen Skull-Kader inklusive Mehrfach-Weltmeister Marco Geisler. Nach der verpassten Olympia-Medaille von Athen, will der 31jährige BGS-Beamte Geisler es in diesem Jahr noch einmal wissen und hat sich bereits auf der Langstrecke Leipzig und bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften empfohlen. Auf der fließenden Hamelner Weser nun, die bei vielen Wanderruderern äußerst beliebt für lange Touren ist, hatte Trainer Trawiel seine Aspiranten im Doppelzweier neben dem Deutschlandachter der Männer und Frauen aufs Wasser gebracht. Neben einer erneuten Einer-Überprüfung über 2000 Meter und dem Vergleich der Kadersportler in den gesetzten Doppelzweiern, soll das neue Großboot Doppelvierer zusammengebaut werden und schlagkräftig für die neue Saison gemacht werden. Sicherlich ist das nacholympische Jahr immer das schwierigste, da viele Spitzensportler, siehe RRC-Olympiasiegerin Meike Evers, nach einem straff geplanten Vier-Jahres-Zyklus die Skulls erst einmal an den Nagel hängen. Dies wiederum macht Rollsitze für den Nachwuchs frei, der lange auf diese Gelegenheit warten musste, um sich zu empfehlen erzählt Bundestrainer Trawiel, der für solche Breitensport-Veranstaltungen eigentlich keine Zeit findet und so einen schönen Rudertag in der Sonne sichtlich genießt. Aber ab dem nächsten Tag geht schon wieder die harte Arbeit des täglichen Trainings los mit Ergometer-, Kraft-, und Laktattests, mit Messbootanalysen und Kleinbootrennen auf den Ratzeburger Gewässern, um die wirklich beste Rudermannschaft aus den elitären Bewerbern herauszufinden. Der mehrfache RRC-Weltmeister, zuletzt 2003 in Mailand, Marco Geisler wurde aus körperlich-optischen Gründen jetzt mit dem jüngsten
Aspiranten Karsten Brodowski aus Potsdam in einen Zweier gesetzt und man darf gespannt sein, ob sich die beiden Zwei-Meter-Hünen technisch harmonisch zusammenfinden und dann die Qualifikation für den Doppelzweier und oder den Doppelvierer anpeilen. Denn schon bald bevor es auf die drei WorldCup-Rennen der Saison geht, muss die Rumpfmannschaft stehen. Denn in Eton (England), München und Luzern (Schweiz) lauert bereits die internationale Konkurrenz, die den erfolgreichen DRV irgendwann einmal schlagen möchte. Spannend wird es auch in den kommenden Wochen für die beiden Leichtgewichtsasse Jörg Lehnigk und Nils Budde. Ob die beiden WM-erfahrenen Ratzeburger von Trainer Harald Schröder zusammen im Zweier versuchen international anzugreifen oder noch mit den beiden nationalen Top-Skullern Ingo Euler (Mainz) und Manuel Brehmer (Berlin) geprobt wird bleibt abzuwarten. Also sehen die Ratzeburger Ruderfans auch in diesem Jahr wieder Spitzensport auf allerhöchstem Niveau, nur wissen sie noch nicht in welchem Boot die RRC-Cracks auftauchen werden, das bleibt noch ein Geheimnis der Bundestrainer. Aber vielleicht schon die internationale Hügel-Regatta auf dem Essener Baldeneysee über Pfingsten erste Aufschlüsse über personelle Besetzungen.