Am kommenden Wochenende geht es für die internationale Ruderwelt um die wichtigsten Medaillen der nächsten zwei Monate. In der beschaulichen Schweiz auf dem berühmten Luzerner Rotsee gibt sich die komplette Weltelite beim BearingPoint-WorldCup-Finale die Ehre. Nach den ersten beiden Ausgaben in der englischen Schulstadt Eton, dem vermutlichen Austragungsort der olympischen Spiele 2012 und in München Oberschleißheim, gilt es jetzt ein letztes Mal die hochkarätige Gegnerschaft anzutesten und personelle Umbesetzungen in den Großbooten auf ihre Schlagkräftigkeit abzuklopfen. Unter den 740 Athleten aus über 42 Nationen befinden sich auch zwei Ruderer aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg.
Mit Marco Geisler und Jörg Lehnigk entsendet der Ratzeburger Ruderclub zwei seiner renommiertesten Leistungssportler der letzten Ruderjahre und alle Fans aus der kleinen Inselstadt und des deutschen Rudersports dürfen vielleicht auf einen gute Platzierung der beiden Nationalruderer hoffen. Das zwei Meter große Kraftpaket Marco Geisler hatte sich im National-Doppelvierer von Bundestrainer Lothar Trawiel aus der Ruderakademie zuletzt in München ungewohnt schwach verkauft und konnte mit einem zweiten Rang im B-Finale nicht zufrieden sein. Für den amtierenden Weltmeister von 2003 und Olympia-Finalisten ein nicht hinzunehmendes Resultat. Daher hat Weltmeister Robert Sens (Berlin) seine Einerambitionen über Bord geworfen und kehrt zurück auf seinen angestammten Rollsitz auf der Schlagposition des Deutschland-Doppelvierers. Dahinter werden Marco Geisler (Ratzeburg), Karsten Brodowski (Potsdam) und Rene Bertram (Magdeburg) mächtig Betrieb machen und Sens den Rücken stärken, um sich unter den 10 gemeldeten Großbooten die wichtige und letzte Wettkampfhärte zu holen. Der 25jährige Sportstudent Jörg Lehnigk nimmt es auf dem Göttersee jedoch leicht und mit seinem Partner Manuel Brehmer nicht allzu schwer, dass das Duo ausnahmsweise bei den Dicken in der offenen Klasse von 20 Doppelzweiern an den Start gehen wird. Wir wollen unseren Körpern den Stress des Abnehmens ersparen und treten deshalb bei den Schwergewichten an. Zur WM in Japan Ende August werden wir dann ganz gemächlich und gesund und Körper auf 70 kg runter bringen und hoffentlich in Topform sein. Hier in der Schweiz jetzt noch abzukochen würde zu schnell den Verlust von Muskelmasse bedeuten, was uns für die Rennen nicht stärker macht. Außerdem können wir so mal die Dicken antesten und sehen, was wir im direkten Vergleich zu den bis zu 30kg-muskulöseren und 30cm größeren Skullern draufhaben, gibt sich Jörg Lehnigk hoch motiviert und trotzdem gelassen vor den Rennen am Wochenende. Das zweite RRC-Leichtgewicht Nils Budde wird indes nicht in der Schweiz an den Start gehen, da der Deutsche Ruderverband (DRV) beschlossen hat, den leichten Doppelvierer nicht zur WM nach Japan zu entsenden. Deshalb macht es für uns auch keinen Sinn in Luzern an den Start zu gehen und ich konzentriere mich sportlich wieder auf die nächste Saison, erzählt Nils Budde, der demnächst auch sechs Monate in der Zentrale des DRV in Hannover ein Praktikum im Rahmen seines Studiums absolvieren wird.