U23-Ruder-Weltmeisterschaften im belgischen Hazewinkel

U23-Ruder-Weltmeisterschaften im belgischen Hazewinkel

Auch im internationalen Nachwuchsbereich der U23-Ruderinnen und Ruderer hat der Kreis Herzogtum Lauenburg einiges zu bieten. Gleich zwei Silbermedaillen brachten die beiden Starter aus dem Lauenburgischen mit in die norddeutsche Heimat. Die 19jährige Melanie Hansen (Sportinternat der Ruderakademie Ratzeburg) und der seit Montag 21jährige Daniel Holert (RG Geesthacht) hatten sich im Laufe der Saison für die Nationalboote qualifiziert und schlossen ihren Saisonhöhepunkt auf der Regattabahn im belgischen Hazewinkel mehr als zufrieden stellend ab.
Die 19jährige LG-Schülerin Melanie Hansen hatte sich in dieser Saison als Skullerin auf den Doppelzweier konzentriert und mit ihrer 22jährigen Partnerin Eva Paus (Hürther RG) schon die deutschen U23-Meisterschaften in Essen überlegen gewonnen. Doch wie viel diese schlagkräftige Kombination international zu bieten hatte, konnte man erst im Laufe der Weltmeisterschaften sehen. Bereits als 18jährige wurde die groß gewachsene Skullerin und Vorzeige-Athletin des Sportinternats in der Ruderakademie Vize-Weltmeisterin im Doppelvierer der Damen. Und exakt die gleiche Medaillenfarbe war dann auch im Zweier drin. Bootstrainer Klaus-Dieter Stecker hatte seine beiden Mädels exzellent auf das Finalrennen eingestellt und der deutsche Zweier ruderte vom Start weg vorne mit. „Die Tschechinnen waren die eindeutigen Favoritinnen, die wir nicht richtig kontrollieren konnten, aber mit dem Rest des Feldes konnten wir es aufnehmen und haben schon 800 Meter vor der Ziellinie den Endspurt angezogen und eine für uns wunderbare Silbermedaille erkämpft“, erzählt Schlagfrau Melanie Hansen überglücklich nach der WM. Jetzt wird die frisch mit Silber dekorierte Leistungssportlerin erst mal in den verdienten Urlaub nach Griechenland reisen und in den nächsten vier Wochen keinen Fuß mehr in ein Ruderboot setzen. Danach jedoch soll es wieder richtig losgehen und alle Ruderfans hoffen natürlich, dass die Erfolgsgeschichte der Ratzeburger Ruderschule im Sportinternat noch lange nicht zu Ende ist.
Ein weiterer aufgehender Stern am Ruderhimmel ist der 21jährige Daniel Holert aus dem Südkreis von der RG Geesthacht. Der Zweimetergroße Sportfördersoldat, der zur Zeit im Leistungszentrum Dortmund unter Bundestrainer Thomas Affeldt trainiert, hatte sich, wie im letzten Jahr, einen Rollsitz im deutschen U23-Männerachter erkämpft und wollte sich noch einmal steigern. Denn bei der WM 2005 belegte der „kleine“ Deutschland-Achter den undankbaren vierten Platz, in Sportlerkreisen auch Goldene Ananas oder Holzmedaille genannt. Dieses Jahr sollte aber echtes Edelmetall her. Mit großem Elan marschierten die acht deutschen Mannen plus Steuermann dann über die Vorrennen ins Finale und setzten hier alles auf eine Karte. Vom Start weg mischte der deutsche Achter im Konzert der Großen kräftig mit und war zu jedem Zeitpunkt auf Medaillenkurs. Die starken Kanadier waren dann jedoch nicht aufzuhalten und schnappten sich die begehrte Goldmedaille. Dahinter jedoch spurtete der deutsche Männerachter in einem furiosen Rennen bei Rückenwind in starken 5:31 min auf Platz zwei und verwies die aggressiven Italiener auf den Bronzerang. „Wir waren so glücklich, dass es dieses Mal mit der Medaille geklappt hat. Unser Abschluss-Trainingslager in Ratzeburg, indem wir sehr viel an der Harmonie im Boot gearbeitet haben, hat uns unglaublich weiter gebracht, so dass wir unser bestes Rennen in dieser Saison im WM-Finale abliefern konnten. Ich bin auf den letzten 500 Metern direkt in den Tunnel gerudert und habe vom Überqueren der Ziellinie und dem ersten Jubel nur wenig mitbekommen, weil ich so derartig ausgepumpt war, aber dann nach ein wenig Erholung war der Jubel umso größer. Trainer Thomas Affeldt hat uns super betreut und die Mannschaft hat geschlossen alles umgesetzt, was an diesem Tag möglich war“ berichtet ein überglücklicher Daniel Holert nach seinem schnellsten Achterrennen, seinem größten Erfolg und seiner ersten WM-Medaille. Vielleicht ist dieser junge Mann aus Geesthacht ja auch ein Kandidat für die olympischen Spiele 2008 in Peking. Denn ab 2008 ist das Rudertalent nicht mehr U23-startberechtigt und muss im Männer-A-Bereich angreifen. Schön zu sehen, dass der Kreis Herzogtum Lauenburg mit Melanie Hansen und Daniel Holert wieder zwei Talente mehr hat, die die Region auf der Olympiade vertreten könnten. Bis dahin sind es zwar noch tausende von Trainingskilometern, aber träumen wird das Ruder-Duo nach diesen WM-Medaillen sicherlich schon einmal von Olympia.