Internationale Hügelregatta Essen 2007

Riesenerfolge und neue Erkenntnisse für die Ruderer aus dem Kreisgebiet bei der ersten großen internationalen Bewährungsprobe im Ruhrgebiet. Im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Hügelregatta auf dem naturbelassenen Baldeneysee setzten sich die Ruderasse aus dem Kreisgebiet sehr ordentlich ins Rampenlicht und sammelten den einen oder anderen Pluspunkt bei den Bundestrainern des Deutschen Ruderverbandes.

Senkrechtstarter des Jahres könnte sicherlich der 25jährige Psychologiestudent Florian Mennigen werden. Der 1,92m große Riemenruderer vom Ratzeburger Ruderclub war zwar schon 2002 auf der U23-WM im Skull-Vierer, ging dann für ein dreijähriges Studium nach Boston (USA) und kehrte zur Fortführung zurück nach Deutschland an die Ruhr-Universität Bochum. Denn so konnte der ambitionierte Riemenruderer direkt im Bundesleistungszentrum Dortmund unter Bundestrainer Grahn trainieren und wechselte daher in den anders gelagerten Riemenbereich. Mit Olympia-Ruderer Tobias Kühne (30/Hannover) fand der ehemalige LG-Schüler aus Mustin schließlich einen adäquaten Partner und liefert seitdem ein starkes Rennen nach dem anderen. In Essen glänzte der hoch motivierte angehende Akademiker mit zwei amtierenden Ruderweltmeistern von Eton (2006/ Vierer-mit-Steuermann) im internen Vierer-ohne-Rennen, das inoffiziell bereits am Freitag Nachmittag ausgetragen wurde mit einem starken zweiten Rang hinter vier amtierenden Weltmeistern aus dem Deutschland-Achter. Und eben dieses Ergebnis plus die unglaublich starken physischen Werte des eher stillen Inselstädters verschafften ihm einen Rollsitzplatz im berühmten „Deutschland-Achter“ am Sonntag. Und auch mit Mennigen im Bug nahm das Flaggschiff des DRV mächtig Fahrt auf und schlug die polnische Nationalcrew, eine eigene deutsche Konkurrenzmannschaft aus dem Leistungszentrum und den vermeintlich schnellsten deutschen U23-Nachwuchsachter mit dem Geesthachter Daniel Holert an Bord. „Das war schon ein tolles Gefühl als erster Ratzeburger seit vielen Jahren einmal im amtierenden Weltmeister-Achter mitzufahren, in dem eigentlich alle gerne sitzen würden. Ob der Bundestrainer mich in der Mannschaft lässt oder ob ich wieder rausrotiere werde ich im Verlauf der Saison, bzw. auf der nächsten Regatta sehen. Ich werde auf jeden Fall hart weiter trainieren, damit der Trainer mich entweder drin lässt oder irgendwann wieder mit ins Boot holt. Insgesamt war der Sieg im Achter aber sicherlich ein tolles Erlebnis und darüber freu ich mich erst einmal“ kommentiert der bescheidene Riemenruderer sein Wochenende im Ruhrgebiet.

Neue Erkenntnisse hat auch der 27jährige Jörg Lehnigk zu verbuchen. Aufgrund seiner Vormachtstellung bei den skullenden Leichtgewichten, testete der Sportstudent in Essen mit zwei Partnern an zwei verschiedenen Renntagen. Mit dem jungen Jonathan Koch (21/Giessen) lief es am Samstag in der „schweren Konkurrenz“ noch nicht ganz so überzeugend, dafür aber mit seinem „gewohnten“ Partner Manuel Brehmer (29/Berlin). Mit dem Berliner Skuller wurde Lehnigk auf den letztjährigen Weltmeisterschaften auch 6. im olympischen Doppelzweier. „Es waren im Prinzip beide Rennen ganz in Ordnung, nur lief das Boot mit Manuel etwas besser durch und wir hatten das Gefühl, dass wir zusammen kräftiger in Fahrt kamen, als das mit Jonathan der Fall war. Von daher haben wir gemeinsam mit Bundestrainer Lothar Trawiel beschlossen, dass wir auch in dieser Saison wieder zusammen rudern werden und gemeinsam auf dem ersten Worldcup in Linz-Ottensheim (AUT) an den Start gehen werden“, gibt Lehnigk das weitere Vorgehen für das Projekt WM-Medaille 2007 preis.

Auch Leichtgewichtskollege Nils Budde kommt in dieser Saison immer besser in Fahrt. Der 25jährige Skuller überzeugte mit Partner Peter Krüger (25/Brandenburg) im leichten Zweier und gewann sowohl das Rennen, als auch den leichten Doppelvierer gegen diverse internationale Gegner und, vor allem, gegen die innerdeutsche Konkurrenz. „Diese beiden Siege waren natürlich erst mal sehr wichtig für unser Selbstvertrauen. Es ist schön zu wissen, dass wir uns nicht verstecken müssen und jetzt in Ruhe unsere Ziele in Richtung Weltmeisterschaft weiter verfolgen können. Ich bin also sehr zufrieden“, fasst Budde, der nebenher den neuen Achtersprintcup im Rahmen der Internationalen Ratzeburger Regatta organisiert, die Rennen vom Baldeneysee zusammen.

Auch die beiden U23-Skuller Hannes Heppner und Arne Lange kommen immer besser in Fahrt. Im Kleinboot verkauften sich die beiden groß gewachsenen Rudertalente bisher eher unter Wert, legten im Großboot Doppelvierer nun aber eine gewaltige Schippe nach. Gemeinsam mit ihren neuen Mannschaftskollegen Christopher Wennrich (21/Dortmund) und Stephan Krüger (20/Rostock) überragte das RRC-Duo sämtlich Konkurrenten im B-Bereich und verpassten bei zugegebenermaßen hilfreichem Schiebewind den Weltrekord der U23-Konkurrenz nur denkbar knapp.