Der “Große” und der “Kleine” in Südtirol
Beinahe schon traditionell bereiten sich Leistungsruderer weltweit auch auf Langlaufskiern im Winter für die kommende Wettkampf-Saison vor. So auch die Top-Athleten Marco Geisler und Jörg Lehnigk vom Olympiastützpunkt Hamburg-Schleswig-Holstein.
Die beiden Ratzeburger Nationalruderer haben jetzt für drei Wochen die Ruderakademie und die Lauenburgischen Gewässer mit der 2000-m-hochgelegenen Seiser-Alm getauscht. Gemeinsam mit der A-Nationalmannschaft der Skuller (11 Sportler) plus Perspektivathleten soll das “Top-Team-Peking” in der Höhe eine hoffentlich solide Grundlage für die WM 2007 in München und nicht zuletzt die Olympischen Spiele in der chinesischen Hauptstadt nächstes Jahr legen.
Dafür quälen sich der 27jährige Sportstudent Lehnigk und der 33jährige Bundespolizist Geisler bis zu sechs Stunden am Tag in der schneereichen Loipe oder dem Kraftraum, der eigens für die norddeutschen Wassersportler im Hotel eingerichteten Folterkammer. “Am Anfang machen einen die Belastungen des Höhentrainings natürlich mächtig zu schaffen, aber wir haben uns dann doch daran gewöhnt. Ansonsten lebt man hier oben eher von Tag zu Tag. Und wenn wir morgens drei Stunden Ski gelaufen sind und nachmittags nochmal 2 Stunden, dann reicht es abends auch nur noch für Sauna, Fernsehen, Schlafen oder einfaches Nichtstun und dabei in den Körper reinzuhorchen, wie er versucht sich von den Strapazen in Südtirol zu erholen”, erzählt Jörg Lehnigk gelassen über den monotonen Alltag im Höhentraining, wenn alle Olympiaaspiranten insgeheim hoffen, dass sie die Qualen des Trainings ohne krank zu werden überstehen. Rund 50 km Langlauf am Tag, also 350 km pro Woche sind eine immense Belastung die der Körper erst einmal verdauen muss.
Und selbst am einzigen freien Nachmittag in der Woche gehen die Ruderrecken von Bundestrainer Lothar Trawiel sechs Stunden sportlich Bergwandern. So ganz ruhig entspannen können die Leistungsathleten dann doch nicht. Wenigstens ihren Geburtstag konnte das dynamische Duo aus der Inselstadt im “Skiurlaub” feiern. Der “kleine, junge leichte” Jörg Lehnigk( 1,80m/75kg) wurde 27 Jahre, das große kräftige Schwergewicht Marco Geisler (2,01m /103kg) feierte mit 33 Kerzen auf der Torte. Das bedeutet, dass beide noch im besten Ruderalter um die dritte Dekade sind und mit über 10 Traingsjahren eine gute Grundlage haben für ihren großen Traum Olympia 2008. Aber bis dahin ist es noch ein steiniger Weg, den der “Große und der Kleine” zusammen gehen wollen. Und warum sollte es auch nicht klappen: Beide sind international erfahren, medaillenbehangen und hungrig auf das Unternehmen Gold. Erst mal soll es jedoch bei den Weltmeisterschaften auf der Münchener Olympiastrecke Ende August klappen. Hier wollen Geisler und Lehnigk erstmals richtig zuschlagen auf der langen Reise Richtung Peking. Und bisher ist das Ratzeburger Duo voll im Soll, wenn man der alten Trainingsweisheit Glauben schenken darf: -Die Medaillen werden im Winter geschmiedet-.
Weitere Informationen unter www.munich2007.de