Lange ist es nicht mehr hin bis zu den Olympischen Spielen in Peking. Auch die beiden Ratzeburger Olympiakandidaten Florian Mennigen und Jörg Lehnigk bereiten sich intensiv auf die „Spiele“ ihres Lebens vor.
Während der 25jährige Florian Mennigen sich im Bundesleistungszentrum Dortmund unter Bundestrainer Dieter Grahn im Kreise des „Deutschland-Achters“ versucht für einen Rollsitz im bekannten DRV-Flagg-Schiff zu qualifizieren, schindet sich der 28jährige Leichtgewichtsskuller Jörg Lehnigk derweil drei Wochen im italienischen Sabaudia.
Nach etlichen tausend Trainingskilometern im Renn-Skiff, will sich der angehende Sport-Wissenschaftler der Universität Hamburg den Feinschliff im Doppelzweier mit seinem jahrelangen Partner Manuel Brehmer (29, Berlin) holen. Denn nicht der Einer, in dem „Jörgie“ 2007 überlegen Deutscher Meister wurde, sondern nur der Doppelzweier ist im Leichtgewichtsbereich für die Skuller bei Olympia seit 1996 zugelassen. Um diese beiden Rollsitze streiten sich also alle Skuller Deutschlands unter 72,5 kg, wobei Lehnigk und Brehmer als eingespieltes Top-Team natürlich von Bundestrainer Lothar Trawiel (Ratzeburg) gesetzt sind. Einzig Ersatzmann und Talent Jonathan Koch (21, Giessen) könnte sich unter Umständen noch in den Zweier hereinrudern, wenn dieser einmal leistungsmäßig stagnieren oder internationalen Ansprüchen nicht genügen sollte.
Doch um dem entgegen zu wirken quälen sich Lehnigk und Brehmer jeden Tag mindestens zweimal und bringen ihre Bewegungsabläufe während der bis 25 Kilometer langen Trainingsfahrten in absolute Harmonie und Gleichklang.
„Im Doppelzweier sitzen nicht automatisch die zwei stärksten Athleten, sondern auch die, die am besten zusammen harmonieren. Wir haben schon viel verbessert und werden noch mehr an unserer Technik arbeiten und dabei natürlich auch das Physische nicht vernachlässigen. Die Internationale Konkurrenz fährt trotz erforderlichem 70kg-Durchschnittsgewicht in der Saison Zeiten im Bereich der bis zu 30 kg schwereren offenen Klasse. Da wird es schwierig sein heranzukommen. Aber wir wollen dieses Jahr zeigen, dass wir besser sind als der 8. Platz von München und geben daher alles für Olympia. Qualität kommt schließlich von Qual“ erzählt Lehnigk gut gelaunt aus dem Trainingslager in der Provinz Latina, nur 90 km von Rom entfernt.
Bis zu 25 Stunden pro Woche wird daher sowohl im Boot, als auch im Kraftraum oder auf dem Rennrad trainiert, um den Traum Olympia zu verwirklichen. Dank des regionalen Sponsors „Johannssen Bau GmbH“ hat Leichtgewicht Lehnigk auch komplett den Kopf und Rücken frei für seine zweiten Olympischen Spiele nach Sydney 2000, wo der 1,80m RRC-Star bereits als U23-Weltmeister schon Ersatzmann für den Zweier sein durfte. Bleibt zu hoffen, dass es für den waschechten RRCler von der Bäk, der seit 18 Jahren im „Club“ am Küchensee den Rudersport betreibt, 2008 zu einer Finalteilnahme der besten sechs in Peking reichen wird. Und dann ist sicherlich alles möglich.