Lehnigk legt die Skulls beiseite

Nach 15 Jahren ist Schluss: Der Ratzeburger Olympia-Ruderer Jörg Lehnigk hat nach mehreren Rückschlägen seine aktive Laufbahn beendet.

Der mehrfache U23-Weltmeister, WM-Medaillengewinner und Deutsche Meister Jörg Lehnigk vom Ratzeburger Ruderclub ist aus dem Boot gestiegen. Nach 15 Jahren Hochleistungssport will sich der 28-Jährige auf sein Studium an der Universität Hamburg konzentrieren. „Jetzt freue ich mich darauf, ein normales Leben zu beginnen, in dem nicht ständig alles auf den Rudersport ausgerichtet ist. Ich brauche nicht mehr auf mein Gewicht zu achten, kann auch mal länger auf Feiern gehen und vor allem mein Studium beenden”, erläutert der Olympionike seinen Entschluss. Nach den Spielen von Sydney 2000, an denen er als Ersatzmann teilgenommen hatte, war die vergangene Saison von Lehnigk von zahlreichen Rückschlägen geprägt. In den letzten Monaten war das Leichtgewicht von der Bäk, das 2007 noch Deutscher Meister war, wegen einer kurzzeitigen Formschwäche überraschend nicht für den Olympia-Zweier nominiert worden. Dabei hatte er für die Vorbereitung auf sein großes Ziel Peking extra ein Urlaubssemester genommen. Der Leichtgewichts-Zweier verpasste in Peking ebenso das A-Finale wie der Deutschland-Achter mit dem Ratzeburger Florian Mennigen. Als vor dem B-Finale ein Ruderer krankheitsbedingt ausgefallen war, durfte Leichtgewicht Lehnigk zu den schweren Jungs in den Achter steigen und erruderte mit seinem Klubkollegen noch den insgesamt achten Platz. Die RRC-Olympioniken ha- ben die Saison inzwischen mit dem ,,Herbstcup” in Essen beendet. Bei dem aus vier Teilstrecken bestehenden Wettkampf auf der Ruhr triumphierte Mennigen eine Woche nach dem Sieg beim E.on-Hanse-Cup erneut mit einer Nationalcrew vor bundesweiter Konkurrenz. Der Stützpunktachter gewann über 750, 2500 und 4500 Meter erwartungsgemäß souverän und musste sich lediglich den Hamburgern von Germania auf der 250-m-Sprintdistanz geschlagen geben. Lehnigk musste im Doppelvierer mit Platz sechs eine herbei Niederlage einstecken, verlor aber nur knapp gegen bärenstarke Konkurrenz wie die aktuelle Vierer-Nationalcrew. ,,Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber Vordergrund stand der Spaß. Ich werde meinem Rudersport natürlich verbunden bleiben, ich muss ja schließlich noch abtrainieren. Aber der Fokus geht jetzt voll auf Beruf und Karriere”, so Lehnigk. Mennigen hingegen wird nach den aktuellen Umstrukturierungen im Deutschen Ruderverband seine weitere Zukunft überdenken. Freundin Elke Hipler, langjährige Schlagfrau des Frauen-Achters, hat ihre Riemen nach der Enttäuschung von Peking (Finale verpasst) an den Nagel gehängt. as