Triathleten schneller als Ruderer

Die Möllner Tobias Melnyk und Kaja Schröder haben den 40. Winterlauf des Ratzeburger Ruderclubs gewonnen. Ob es eine 41. Auflage gibt, ist noch nicht ganz klar.
Ein wenig Überwindung war schon notwendig. „Jetzt fängt es auch noch an zu schneien“, stöhnte eine Läuferin vor dem Start des 40. Winterlaufs des Ratzeburger Ruderclubs bei frostigen minus vier Grad und einigen Schneeflocken. Am Ende aber strahlten alle der rund 300 Teilnehmer und die 50-köpfige Helfercrew war froh, dass es auf teils vereisten Wegen um den Küchensee keine Verletzungen gab. Und auch für die Fortführung der Traditionsveranstaltung sieht es etwas rosiger aus. . .
Sportlich hatten am Sonntag die Triathleten die Nase vorn. Bei den Männern sicherte sich Tobias Melnyk von der Möllner SV den Sieg in 23:13 Minuten, vor Claudius Michalak (Segeberger RC/23:25), Tobias Haumann (MSV/24:12) und Jonas Weller vom gastgebenden RRC (24:46). Bei den Frauen gewann die 18-jährige Triathletin Kaja Schröder (MSV) den Sieg nach 29:55 Minuten vor ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Jana (30:39) und Friederike Menke (31:23). „Zwei Möllner auf den ersten Plätzen — das haben wir besonders gern“, lächelte Ratzeburgs Bürgervorsteher Ottfried Feußner und der Seite von Bürgermeister Rainer Voß.
Als Schirmherr wurde Feußner bei der Siegerehrung im RRC-Clubheim allerdings ernst: „Ich erwarte, dass Sie mich auch im kommenden Jahr wieder einladen. Dann werde ich gerne wiederkommen“, sagte er in Richtung des 1. RRC-Vorsitzenden Professor Frank König. Hintergrund sind Überlegungen, die Traditionsveranstaltung mit dem Jubiliäum einzustellen — ausgerechnet im Jahr des 60. Geburtstages des RRC. „Wir sind mittlerweile der letzte Lauf der Ruderer in Schleswig-Holstein, früher gab es noch eine Serie mit vier Stationen. Mittlerweile gibt es im Winter ganz andere Trainingsmöglichkeiten, beispielsweise auf dem Ergometer“, erläutert König.
Dessen Ehefrau Regine König, die mit der Organisation des Laufs und der Regattaleitung im Jahr auf gut 1000 ehrenamtliche Stunden kommt, möchte in Zukunft etwas kürzer treten. „Andererseits ist es schon ein Ansporn, wenn gut 300 Sportler an den Start gehen.“ Erfreulich war die Resonanz nach zuvor rückläufigen Teilnehmerzahlen bei den Ruderclubs: So kamen Riemer und Skuller aus Mölln, Lübeck, Eutin, Bad Segeberg, Geesthacht, Lauenburg, Friedrichstadt, Hamburg und Bremen.“
Und auch wenn die Gewinnerin Kaja Schröder selbst nicht rudert, macht sie sich für den Winterlauf stark: „Ich liebe diese familiären Veranstaltungen viel mehr als von irgendwelchen Management- Teams organisierte Events. Der Winterlauf der Ruderer in Ratzeburg muss erhalten bleiben“, bittet die 18-Jährige inständig.
Die Zeichen für eine Fortsetzung stehen allerdings gar nicht schlecht. Zwar habe der Vorstand laut Frank König noch nichts entschieden, laut LN-Informationen gibt es aber zwei potenzielle neue Organisatoren.
So könnten sich die dunklen Wolken über dem Winterlauf ebenso verziehen wie die am Start noch etwas finsteren Mienen bei fröstelnden Sportlern: „Ich laufe lieber bei knackiger Kälte auf einer harten Piste als im Matsch“, erklärte ein glücklicher Finisher im Ziel.
Christoph Staffen LN REGIONALSPORT Mittwoch, 23.01.2013, S. 18