Der Ratzeburger Ruderclub trauert um Willi Padge!

Willi war der Steuermann des Achters, welcher 1960 in Rom die Goldmedaille errang. Er ist kurz vor seinem 80. Geburtstag gestorben. Wir werden Willi Padge ein ehrendes Andenken bewahren.

In Memoriam hat Prof Hans Lenk das nachfolgende Gedicht verfaßt:

Willi Padge war unser Steuermann[1]

Ein Nachruf für einen der jüngsten Olympiasieger    (Rom 1960, 8+)

Ein Achter fliegt über den Albano-See, 

„Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee“.[2]

Willi Padge „war unser Steuermann“,

„hielt … das Steuer fest in der Hand“,

steuerte uns sicher zum goldenen Ziel; 

wir, die Ruderrecken, verdankten ihm viel:

Alle zusammen trugen die olympische „Kron“. 

Sechzehnjährig – schien er fast wie unser ‚Sohn‘.

Er wurde jüngster[3]  Sieger bei Olympia – 

mit dem Ölzweig, Gold und Gloria:

Pindars ’Höchstes‘, was uns Sterbliche je krönt. 

Hatte Willi sich zu gern daran gewöhnt?

Stentorstimme hatt‘ er damals schon,

kommandierte später gar ein Batallion[4] –

stimmgewaltig und mit klarer Kante, 

wie man ihn von Ruderrennen kannte.

Gab er, mit achtzig längst im Ruhestand,

nun das Steuer noch aus seiner Hand?

Nein! In Trauerweiden wispert er am See:

‚Trauert nicht um mich mit Ach und Weh!‘

‚Habe nur‘, hat Willi noch beteuert,

‚gut den Achter übern Großen See[5] gesteuert‘… 


[1] Willi Padge (1943-2023) – Steuermann des ersten deutschen Olympia-Goldachters – war auch Europameister („Wunder von Mâcon“ 8+ 1959) und dreimal Deutscher Achtermeister.

[2] Die doppelten Anführungszeichen sind Zitate aus Fontanes Ballade John Maynard.

[3]Einer der jüngsten Olympia-Sieger.

[4] Als Oberstleutnant z. B. ein Minen-Batallion im Kosovo.

[5] Variante a: Größten See. –  Variante b. gut den Achter bis ans andre Ufer hin gesteuert. – 

Thomas Lange