Langstrecke Mölln

Wer großen Rudersport im Lauenburgischen Kreisgebiet immer nur mit dem Großen Ratzeburger Ruderclub verbindet, erfährt dabei immer nur die halbe Wahrheit. Denn auch der befreundete Möllner Ruderclub hat eine eigene große Regatta auf dem Elbe-Lübeck-Kanal. Jedes Jahr im Herbst richtet der kleine Verein aus der Eulenspiegelstadt die traditionelle November-Langstrecke über sechs Kilometer vor den Türen der Stadt aus. Und die Landestrainer der norddeutschen Bundesländer Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und natürlich Schleswig-Holstein schicken ihren besten Nachwuchs, um die jungen Rudercracks gegeneinander antreten zu lassen.
Dass unter den über 200 gemeldeten Rennboten natürlich auch die Ratzeburger in ihrer Nachbar-Stadt wieder einmal hervorstachen ist natürlich nicht überraschend. Besonders für die 15/16jährigen B-Junioren galt es den Ist-Trainingszustand vor dem Wintertraining zu ermitteln, um klare Ziele für das Üben in der dunklen Jahreszeit zu stecken. Von insgesamt 65 Einerfahrern präsentierte sich Moritz Franz in sehr guter Verfassung und belegte bei den Schwergewichten einen sehr ordentlichen 7.Platz. Dahinter reihten sich Hauke Gallandt (Platz 16) und Marcel Preer (Platz 45) ebenfalls mit soliden Platzierungen in die norddeutsche Einer-Rangliste ein. Die Zwillinge Till und Arne Piontek lagen zeitlich nur 5 Sekunden über sechs Kilometer auseinander und erkämpften sich die Teilnahme an Leichtgewichts-Großboot-Projekten im Winter. Bei den etwas älteren A-Junioren mussten sich Malte Piontek und Patrick Pilz zunächst einmal orientieren. Im September hatten die beiden jungen Skuller in die Riemenbootsklasse Zweier ohne Steuermann gewechselt und belegten einen sehr guten zweiten Platz unter den Leichtgewichten Schleswig-Holsteins. Da das technische Vermögen hier noch lange nicht erschöpft ist, dürfen sich Ratzeburgs Ruderfans sicherlich noch auf starke Zuwachsraten über den Winter freuen. Auch Morton Freytag hat der Riemenbootsklasse gewechselt, aber nicht die Bootsklasse sondern seinen Ruderpartner. Nachdem Martijn Oosterbaan seine aktive Ruderkarriere zunächst beendet hat und als Trainer für den Nachwuchs dem RRC erhalten bleibt, belegte Morton mit seinem neuen Partner Klaas Franzen von der RGM Reinfelder RG einen guten zweiten Platz im Zweier. Bei ihrer ersten Langstrecke-Regatta sammelten die Newcomerinnen Swaantje Ramm und Sina Schleeweiß bereits sehr wichtige Erfahrungen und belegten als jüngste Teilnehmerinnen einen zufrieden stellenden vierten Platz. Aber auch die routinierteren Ruderinnen mussten sich noch einmal prüfen lassen. In der U23-Konkurrenz belegte 19jährige Ramona Lüdemann, die nach einem Jahr Trainingspause wieder ins Rennboot zurück gekehrt ist, einen guten zweiten Rang im Rennskiff. Die 18jährige doppelte Deutsche Jugendmeisterin Kathrin Nestler indes musste in ihrem ersten Jahr bei der älteren Konkurrenz zunächst Lehrgeld bezahlen und wird sich mit Platz fünf bis zum Frühjahr sicherlich nicht zufrieden geben. „Insgesamt bin ich mit unserer Mannschaft zufrieden. Sie haben sich fast alle bis an die Leistungsgrenze gequält und haben jetzt einen gute Basis für den Winter. Und hier holen wir uns auf dem Ruderergometer, beim Laufen um den Küchensee, beim Athletik-Krafttraining oder am Wochenende auch im Ruderboot die nötige Kondition, um im Sommer um die Medaillen mitfahren zu können. Letztere werden nach alter Rudererweisheit ja bereits im Winter geschmiedet, was heißen soll, dass ohne die physiologische Grundlage aus dem Wintertraining im Sommer kein Blumentopf zu gewinnen ist“ erzählt RRC-Trainerin Kati Strey von den Rennen und den Plänen für den Winter. Und die 31jährige ehemalige U23-Vize-Weltmeisterin weiß schließlich wovon sie redet und wie sie ihre große RRC-Mannschaft auch im Winter nominiert. Auch Ralf Hinze, Regatta-Leiter vom Möllner RC, kann sich nun erst einmal beruhigt zurücklehnen. „Wir sind sehr froh, dass alles so gut geklappt hat und alle heil ins Ziel gekommen sind. Bei der einzigen Kenterung des Tages in das frisch-kühle Kanalwasser waren die fleißigen Helfer von der DLRG mit einem ihrer vier Boote sofort vor Ort und haben den jungen Sportler umgehend in trockene Tücher gepackt. Großen Dank dafür an die DLRG und das 30köpfige Helferteam, ohne die diese Groß-Sportveranstaltung in Mölln nicht möglich gewesen wäre“, so Regattaleiter Ralf Hinze nach dem Wettkampf im Gespräch mit den LN.