Internationale 47. Ratzeburger Ruderregatta

Hoch zufrieden war das Orga-Team der diesjährigen Ratzeburger Regatta um die unermüdliche Chefin Renate Gerks mit Ablauf und Wetter der 47. Ausgabe dieser Traditionsregatta auf dem pittoresken Großen Küchensee. Rund 1100 Sportlerinnen und Sportler aus 10 Nationen verwandelten die beschauliche Kreisstadt im Lauenburgischen für ein Wochenende in die weltbekannte Rudermetropole und auch etliche der 14.000 „Insulaner“ fanden bei herrlichstem Sonnenschein den Weg auf die Zuschauertribüne oder den geschäftigen Sattelplatz im Kurpark.
Ein besonderes Schmankerl ist für Aktive und Trainer sicherlich auch immer, dass 8-Bahnen-Albano-System, dass zwei Boote mehr als üblich pro Rennen ermöglicht und die Finalrennen dadurch noch spannender gestaltete. Unter der Schirmherrschaft von Dr. Ralf Stegner, Innenminister des Landes Schleswig-Holstein konnten somit die gut vierzig Rennen an beiden Tagen bei nahezu idealen Ruderbedingungen über die Bühne gehen. Einzig der Wind forderte den Athleten einiges an technischer Qualität ab.
Ein Höhepunkt der 2000-Meter-Rennen war natürlich der „Paulaner-Cup“ im Rennen des Männer-Einers. Von den drei exzellenten Streckensprechern Michael Schwarz, Michael Hein und Sebastian Franke spannend in Szene gesetzt waren die Zuschauer im Ziel immer auf dem aktuellen Stand des Rennens, bevor sie die letzten 400 Meter von der Tribüne selbst in Augenschein nehmen konnten. Hierbei erwischte der junge Potsdamer Dirk Thiele den längsten Atem und sicherte sich die begehrte Trophäe der Münchener Brauerei vor dem Australier Dan Ellice-Flint (Australian Institute of Sport), der dafür am Sonntag den Berliner Olaf Beckmann und Simon Gawlik in die Schranken verwies. Bei den Damen präsentierte sich Olympiaruderin Peggy Waleska (Dresden) in bestechender Form und verteidigte in einem hochklassigen Rennen ihren Titel vom Vorjahr gegen die Ex-Achter-Weltmeisterin Silke Günther (Wetzlar) sowie Olympiasiegerin Manuela Lutze (Magdeburg).Bei den Skullbootsklassen überzeugte an beiden Tagen die deutsche U23-Nationalmannschaft mit Daniel Makowski, Robert Bertram, Philip Hosch und Lutz Menzel vor dem tschechischen Boot sowie den RRC-Lokalmatadoren mit Arne Lange und Hannes Heppner, die gemeinsam mit Christian Vennemann und Jakob Seifert (beide Team NordWest) nicht nur den dritten Rang erkämpften, sondern auch den Leichtgewichtsdoppelvierer mit RRC-WM-Skuller Nils Budde auf Rang vier verdrängen konnten. Einen weiteren Erfolg für die Lokalmatadoren erruderte Melanie Hansen (Schleswig) aus dem Sportinternat in der Ruderakademie, die gemeinsam mit Eva Paus deutlich den Doppelzweier der Damen gewinnen konnte. Am Siegersteg winkte für den Gewinn nicht nur die traditionelle Siegermedaille und Lübecker Marzipan, sondern auch ein Siegerküsschen von den attraktiven Steghostessen, was besonders von den männlichen Gewinnern sichtbar begrüßt wurde.
„Bei so vielen spannenden Ruderrennen und diesem Wetter bleibe ich doch lieber bei uns in Ratzeburg am See, statt an die Ostsee zu fahren. Diese Regatta ist eine gelungene Mischung aus Hochleistungssport und Unterhaltung durch die zahlreichen Sportler, sowie eine gute Gelegenheit zum Treffen für alle Ratzeburger und Freunde dieser schönen Wassersportart. Großes Kompliment an die Organisatoren“, befand auch Bürgermeister Michael Ziethen die Rennen für sehr interessant und wurde immer mal wieder an beiden Renntagen an der Strecke gesichtet.
Dem pflichtete auch der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes (DRV) Helmut Griep (Hameln). Die Führungspersönlichkeit des DRV war ebenfalls sehr angetan von den Gewässern der Inselstadt sowie der Regatta an sich: „Dass diese Internationale Ruderregatta auf dieser altehrwürdigen Strecke schon seit knapp 50 Jahren ausgetragen werden kann, ist kein Zufall, sondern dass Resultat einer stetigen Arbeit des RRC-Teams für diese attraktive Rudersportveranstaltung im Norden. Wir sind erst kürzlich auf einer Wanderfahrt von Lübeck bis zum Schaalsee gerudert und ich selbst bin begeistert von diesem wunderschönen Ruderrevier in der Lauenburgischen Seenplatte“ erzählte Helmut Griep im Gespräch mit dem ersten Vorsitzenden des RRC Prof. Dr. Frank König.
Ein weiteres Highlight und Novum der Regatta war auch das 500-Meter-Einlage-Rennen im Rahmen des „Allianz-Talente-Cups“. Hierbei traten talentierte Mädchen und Jungen im Alter von 12-14 Jahren aus den Medaillenschmieden Magdeburg, Halle, Leipzig, Dresden, Berlin, Rostock, Ratzeburg und natürlich Potsdam gegeneinander an. Sämtliche Teilnehmer durften vor der Saison 2006 noch kein Rennen absolviert haben. Und nicht ganz überraschend waren es sowohl den weiblichen als auch männlichen Nachwuchsskullern, die Doppelvierer aus Potsdam, die sich jeweils vor Berlin, Dresden und Rostock den Sieg in ihrem ersten Rennen sicherten. Geehrt wurden die jungen Sieger schließlich von der Doppelolympiasiegerin Kerstin Kowalski, die den staunenden Kindern sicherlich noch den einen oder anderen Tip mit auf den Weg geben konnte. Und Kerstin Kowalski war nicht die einzige Olympiasiegerin an der Strecke. Auch Doppel-Olympiasiegerin Meike Evers als Hausherrin vom RRC führte einige Siegerehrungen persönlich durch.
Zum Ende warteten dann doch wieder alle Zuschauer auf den Höhepunkt der Veranstaltung. Das Finale im Männerachter. Die Königsklasse des Rudersports. Obwohl in allen anderen Bootsklassen ebenfalls herausragende Leistungen gezeigt wurden, geht doch vom Achter gerade in Ratzeburg immer eine besondere Faszination aus. Und vom Start an der Farchauer Liegewiese weg war es die U23-Nationalmannschaft aus dem Bundesleistungszentrum Dortmund, die den Takt im Konzert der Großboote bestimmte. Der ehemalige RRC-Coach Thomas Affeldt, nun Bundestrainer im Stützpunkt Dortmund, war auch in diesem Jahr wieder mit seinen besten Athleten aus dem Ruhrgebiet an seine alte Wirkungsstätte gereist, um noch einmal unter Rennbedingungen letzte Tests vor der Deutschen Meisterschaft bzw. den U23-Weltmeisterschaften durchzuführen. Und diese Generalprobe im Achter gelang den Recken sehr ordentlich. In einem spannenden Rennen triumphierte der kleine „Deutschland-Achter“ vor der deutschen Leichtgewichtsnationalmannschaft, einer dänische Auswahl und dem deutschen Studenten-Achter.
„Am Ende sind wir natürlich froh, dass alles glatt über die Bühne gegangen ist und freuen uns, dass die Regatta qualitativ und quantitativ einen Aufschwung erfahren hat und hoffen natürlich ,dass sich dieser Trend bis ins nächste Jahr fortsetzt und alle Aktiven wieder gerne als Gäste zu uns nach Ratzeburg kommen“ ist auch der erste Vorsitzende Prof. Dr. Frank König glücklich und geschafft.
Weitere Informationen und Bilder unter www.rrc-online sowie www.rudern.de.