Der Ratzeburger Ruderclub ist nach der langen dunklen Winterzeit nun endlich wieder auf dem gewohnten Wasser aktiv und hat sich bei der ersten Regatta des Jahres in Leipzig erfolgreich präsentiert. Denn auf der 6-Kilometer-Langstrecke hat der 26jährige RRC-Skuller Jörg Lehnigk nun endlich erreicht, wofür er so viele Trainingsjahre hart gearbeitet hat. Der Sportstudent von der Bäk ist in dieser Saison der schnellste deutsche Leichtgewichtsskuller, was Lehnigk mit einem souveränen Sieg in der sächsischen Metropole unterstrich.
Von seinem Trainer Harald Schröder vom Ufer aus angestachelt ging Jörg Lehnigk das Rennen mutig von vorne bei herrschendem Schiebewind an. Ich bin relativ konstant durchgefahren, musste am Ende aber echt beißen. Das Kanalwasser war doch trotz des Schiebewindes noch relativ hart zu rudern und bereits nach 2000 Metern wurde es zäh. Aber mit Harald Schröders Hilfe konnte ich das Tempo hochhalten und hab mich mit 30-32 Schlägen pro Minute einigermaßen gut gehalten, freut sich das Ratzeburger Aushängeschild über seinen ersten Saisonsieg vor dem Hamburger Joachim Drews und dem Mainzer Ulf Lienhard.
Da Viererspezialist Marco Geisler wegen Verletzung passen musste, setzte sich Senior-B-Skuller Hannes Heppner bei den Schwergewichten der offenen Klasse ordentlich in Szene und belegte in der deutschen Skuller-Rangliste Platz 28. Auch Christian Vennemann aus dem Sportinternat der Ruderakademie zeigte mit Platz 32 eine solide Vorstellung. Aber auch die Damen der Zunft, Ramona Lüdemann (RRC) und Melanie Hansen (Sportinternat) platzierten ihre Skiffs im Mittelfeld und werden dieses Jahr wieder im U23-Bereich angreifen. Riemenruderer Daniel Holert (RG Geesthacht) zeigte indes im Riemenzweier eine ansprechende Leistung. Mit seinem neuen Partner Max Bandel aus Saarbrücken belegte der U23-Nationalruderer aus der Elbstadt einen guten zwölften Platz und nimmt damit bereits wieder Anlauf auf einen der begehrten Rollsitze im U23-Nationalachter von Bundestrainer Thomas Affeldt.
Als nächstes großes Projekt steht für die Rudersportler aus dem Lauenburgischen jetzt die Deutsche Kleinbootmeisterschaft in gut zwei Wochen auf dem Brandenburger Beetzsee an. Da geht es dann wirklich um einen ersten Eindruck über die olympische 2000-Meter-Strecke. Wer auf 6000 Meter schnell ist muss nicht zwangsläufig auch auf 2000 Metern fix sein und umgekehrt, aber oftmals korreliert die Leistung zueinander. Ich fahre jedenfalls nicht nach Brandenburg um zweiter zu werden, gibt sich Lehnigk kampfeslustig, wie man es von einem Leistungsruderer erwarten darf, der sich nach sechs Monaten härtestem Wintertraining und nahezu professioneller Vorbereitung nun freut endlich von der Kette zu kommen und sein Potential bei den ersten Regatten aufzuzeigen. Eine erste Duftmarke hat Lehnigk in Leipzig jedenfalls schon gesetzt.