München World-Cup

Spannender Auftakt in die World-Cup-Serie für die Ratzeburger Ruderer. Auf der Münchener Olympiabahn von 1972 in Oberschleißheim starteten 49 Nationen zum Auftakt der World-Cup-Serie, die in Poznan (Polen) ihre Fortsetzung und Luzern (Schweiz) Anfang Juli ihren Abschluss finden wird und die wichtigste Leistungsüberprüfung vor der Weltmeisterschaft im englischen Eton Ende August darstellt. Bis auf Neuseeland sind alle tonangebenden Nationen aus der Weltspitze am Start der bajuwarischen Landeshauptstadt und auch die Ratzeburger Skullelite mit Marco Geisler und Jörg Lehnigk wollte zum Auftakt ein Zeichen setzen und sich bei den anderen Sportlern Respekt verschaffen.
Der 32jährige Ex-Weltmeister und Bundespolizist Marco Geisler hat sich nach internen Ausscheidungsrennen wieder einen Rollsitz im National-Doppelvierer von Bundestrainer Lothar Trawiel gesichert und trat nun als erfahrener Kopf der „Jungen Wilden“ mit Christian Schreiber (Halle), Rene Burmeister (Rostock) und Falko Nolte (Potsdam) gegen die komplett vorhandene Weltelite inklusive Olympiasieger Russland an. Und im Großen Finale lief es dann auch sehr solide für das deutsche Großboot. „Wir rudern in dieser Besetzung noch nicht einmal eine Woche, deshalb waren wir am Start noch nicht so gut aufeinander abgestimmt. Und nachdem wir uns auf den ersten 1000 Metern gefunden hatten sind wir dann die schnellste zweite Streckenhälfte und den besten Endspurt gefahren. Deshalb können wir mit dem vierten Platz hinter den Tschechen, Olympiasieger Russland sowie den Australiern ganz gut zufrieden sein“ gibt sich der 32jährige Marco Geisler optimistisch für den weiteren Saisonverlauf.
Auch der 26jährige Leichtgewichtsskuller Jörg Lehnigk kehrt mit ebenso gutem Gefühl wie Ergebnis heim aus Bayern. Mit seinem Schlagmann Manuel Brehmer (Berlin) hatte sich Lehnigk souverän für das A-Finale in Oberschleißheim qualifiziert und die Italiener als klassischen Hauptgegner ausgemacht. Und die deutschen WM-Sechsten vom letzten Jahr wollen diese Saison endlich den Sprung aus Treppchen schaffen und unterstrichen diese Ambitionen in ihrem Finale. Die Italiener erwischten mit dem viermaligen Weltmeister Luini an Bord zwar den besseren Start wurden jedoch auf der gesamten 2000-Meter-Strecke vom deutschen Gespann attackiert und angegriffen. Nach einem denkbar spannenden Bord-an-Bord-Kampf, bei dem Brehmer/Lehnigk sogar zwischendurch geführt hatten, entwischten die beiden Italiener dann jedoch im Endspurt und verwiesen die deutschen Rang zwei. „Das Rennen von uns war schon eine Nummer besser, als noch in Duisburg. Wir kommen immer besser in Tritt, sind schon fast genau so schnell wie die Italiener und auch fast so schnell wie unsere Schwergewichte in der offenen Klasse. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Jetzt geht es nächste Woche erst einmal nach Weißensee/Österreich ins Trainingslager, danach zur internationalen Regatta in Amsterdam, wo wir auch bei den Schwergewichten starten werden, um nicht ständig unser Durchschnittsgewicht von 70kg halten zu müssen. Und Anfang Juli folgt das World-Cup-Finale in Luzern. Vielleicht können wir bis dahin ja die wenigen Sekunden auf die Italiener aufholen. Alles was zählt, ist aber die WM Ende August in der englischen Schulstadt Eton. Da müssen wir in Topform sein“ beschreibt Jörg Lehnigk das weitere Vorgehen in der Saison 2006.
Zufrieden war auch der zuständige Bundestrainer Lothar Trawiel aus dem Bundesleistungszentrum Ratzeburg mit dem Auftritt seiner beiden Schützlinge: „Der Vierer mit Marco wird sich in den kommenden Wochen noch richtig einspielen und Jörg und Manu sind bisher auch schon gut drauf. Da kann man nicht viel kritisieren. Wir werden jetzt im Trainingslager noch einmal konzentriert auf Amsterdam und Luzern hinarbeiten und versuchen einen weiteren Sprung in der Entwicklung zu vollziehen“.