Erfolg in Essen und Niederlage beim Primatorky Race in Prag
Eingeweihte wissen schon natürlich schon länger Bescheid, aber einigen der großen Ratzeburger Anhängerschaft wird es so langsam erst bewusst: Ein Ratzeburger bzw. Mustiner Jung sitzt derzeit im weltberühmten DRV-Flaggschiff, im amtierenden Weltmeisterboot, im berühmten Deutschlandachter aus dem Bundesleistungszentrum Dortmund.
Seit seiner Rückkehr nach drei Studienjahren an der Universität in Boston, geht der drahtig-kräftige Florian Mennigen aus Mustin in der Ruhrgebietsmetropole Bochum weiter zur Uni. Und da der 25jährigen Psychologiestudent so ganz ohne Rudern, wie soll es jemandem aus Ratzeburg auch anders gehen, nicht konnte, hat er sich beim Bundesleistungszentrum angemeldet, vorgestellt, angefangen zu trainieren und gehörte in seinem ersten Jahr als Deutscher Riemenruderer zu besten zehn Zweiern und liegt im physischen bereich auch unter den ersten fünf Kaderathleten.
Kein Wunder also, dass der erfahrene Achtertrainer Diether Grahn, seine erfolgreiche Weltmeistermannschaft einmal aufbrach und unter anderem den aufstrebenden Inselstädter im Bug des Achters ausprobierte. Nach einem Sieg auf der internationalen Regatta in Essen durfte der ehemalige Skuller Mennigen sogar sitzen bleiben und ging mit dem Achter jetzt im tschechischen Primatorky Race an den Start. Bei diesem 2000-Meter-Rennen auf der bekannten Moldau mit einem tückischen Knick. Vielleicht kein Zufall, dass noch nie eine ausländische Mannschaft gewinnen konnte. Der Deutschland-Achter mit Florian Mennigen auf der technisch anspruchsvollen Bugposition eins ruderte sich souverän durch die Vorrunden ins große Finale und traf hier auf eine tschechische Crew von Dukla-Prag, die aus dem National-Doppelvierer, dem National-Zweier sowie den der tschechischen Einer-Legende Vaclav Chalupa und dem amtierenden Weltcupsieger Ondrej Synek zusammengesetzt war. Eigentlich eine wilde Mischung zwischen Skullern und Riemenruderern, sowie Einer- und Großbootfahrern, die so in Deutschland sicherlich niemals zusammengesetzt würde. Doch als heiße Lokalmatadoren auf heimischer Strecke gegen den Weltmeister-Gast aus Deutschland wuchsen die Gastgeber über sich hinaus und überruderten den deutschen Achter bei dem ungewöhnlichen Streckenknick bei 900 m und legten sich in eine Führungsposition, die sie bis zum Ziel nicht mehr abgaben. Entsprechend groß waren die Freude beim Überraschungssieger und natürlich die Enttäuschung beim Verlierer.
Irgendwie sind wir da von Dukla-Prag überrumpelt worden. Aber das Selbstvertrauen der Mannschaft ist noch lange nicht gebrochen und ich freue mich über jede Einheit und jedes Rennen, wo ich mit dabei sein darf und wo mir Trainer Dieter Grahn das vertrauen schenkt. Ich bin so freundlich und kameradschaftlich von der Crew aufgenommen worden, dass ich mich im Team. Jetzt werden wir natürlich versuchen beim Weltcup in Amsterdam diese Scharte auszuwetzen und allen anderen zu zeigen, dass wir eine sehr starke Mannschaft sind, erzählt ein etwas enttäuschter Florian Mennigen nach der Prager Niederlage, der aber immer noch die Hoffnung hat von Trainer Grahn im Boot belassen zu werden.
Weitere Infos unter www.deutschlandachter.de