Während sich die etablierten Ruderstars des Ratzeburger Ruderclubs schon im trainingstechnischen Olympiazyklus Richtung Peking schinden und befinden, haben die Nachwuchstalente noch etwas mehr Luft und können sich in Ruhe über das Winterhalbjahr für die kommende und kurze Saison 2008 vorbereiten. Ein aussichtsreiches Eigengewächs des Ratzeburger Ruderclubs ist hierbei die erst 16jährige Sina Schleeweiß.
Die junge Zehntklässlerin von der Lauenburgischen Gelehrtenschule hatte in diesem Sommer bereits einen kleinen Durchbruch. Obwohl die junge Dame vom St. Georgsberg erst seit 2004 im Ruderboot aktiv ist, schaffte sie es schon in ihrer dritten Saison in ein Landes-Auswahlboot aus Schleswig-Holstein und eroberte bei der U17-Meisterschaft auf dem großen Beetzsee in Brandenburg eine tolle Silbermedaille im Doppelvierer. Seitdem ist die 1,70m große Skullerin im D/C-Nachwuchskader des Landes und bereitet sich mit ihrer Trainerin und Entdeckerin Kati Strey sowie Landestrainer Michael Schumann (Kappeln) auf die ihre erste Saison bei den A-Juniorinnen (U19) vor. Zur Motivation hatten die Junioren-Bundestrainer die Inselstädterin schon zum Baltic-Cup eingeladen, an dem die Perspektiv-Ruderer für die kommenden Juniorennationalmannschaften getestet werden. Und dort schlug sich die „Blau-Weiße“ vom RRC im Bug hervorragend und gewann eine tolle Bronzemedaille.
„Vor allem ist es schön zu sehen, dass aus Teilnehmern unserer Aktion Ferienpass Ruderstars von morgen beim schönen Rudersport dabei bleiben wollen und gerade Sina ist ein schönes Beispiel dafür, dass Rudern auch ein wunderbarer Bewegungssport für junge Mädchen ist“ freut sich Coach Kati Strey.
Nach einem Landeslehrgang in der berühmten Ruderakademie hat nun die Schule wieder angefangen und Sina trainiert so ganz „nebenher“ 6-8mal pro Woche. Natürlich möglichst oft in ihrem weißen Einer-Flitzer „Amor“, mit dem sie bis zu 20 Kilometer auf dem Großen Küchensee oder Ratzeburger See zurücklegt. Aber auch auf dem Ruderergometer will sie noch an ihrer Physis feilen und sich eine gute Grundlage im Winter erarbeiten. Erst letzte Woche hat sie auf einem Wintereingangstest eine neue persönliche Bestzeit auf dem Concept2-Ergo errudert. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Formkurve nach oben geht. Als nächstes großes Ziel wird die RRC-Nachwuchsmannschaft inklusive Sina beim befreundeten Möllner Ruderclub auf der „Karnevals-Langstrecke“ am 11.11 starten. Über sechs Kilometer müssen sich die besten Juniorinnen und Junioren der nördlichen Bundesländer dann zur Kaderüberprüfung in der Eulenspiegelstadt einfinden und sich für den Landeskader empfehlen bzw. ihre Mitgliedschaft bestätigen. Gut, dass Sina mit der Lauenburgischen Gelehrtenschule eine Lehranstalt im Rücken hat, die auf dem besten Weg zu einer Sportschule ist und größtes Verständnis für den Rudersport hat. Als erfolgreichste Ruderschule Schleswig-Holsteins ist auch die LG sichtlich stolz auf die seit Jahren fortwährenden Erfolge ihrer Schüler.
„Sina ist in der Tat ein großes Talent mit großem Potential, aber man darf sie jetzt nicht zu sehr in den Himmel loben oder gar überschätzen. Dieses Jahr in der Junior-B-Konkurrenz war zwar erfreulich erfolgreich, aber die nächsten beiden Jahre bei den A-Juniorinnen werden härter denn je. Deswegen sollten wir jetzt nicht sofort den Durchmarsch oder Erfolge erwarten. Aber wenn wir fleißig durch den Winter trainieren können, kann es gut sein, dass immer mal wieder einer aus unserer Trainingsgruppe nach oben ausreißen kann. Dazu gehört natürlich insbesondere Sina“, nimmt eine stolze RRC-Trainerin Kati Krause allzu großen Ansprüchen erst mal prophylaktisch den Wind aus den Segeln. Jetzt soll nämlich erst mal hart trainiert werden, denn seit Karl-Adam-Zeiten hat sich nichts an der alten Ruderregel geändert: Die Medaillen vom kommenden Sommer, werden im harten Trainingsfeuer des Winters geschmiedet.