Nach sechs Einzelwettbewerben hat Ruderdeutschland nun seine Deutschen Winter-Meister auf dem einheitlichen Ruderergometer “Concept2” ermittelt. Bei den sechs Wettbewerben in Dresden, Weilburg, Stuttgart, Berlin, Lübeck und zuletzt Essen-Kettwig wurden die besten Ruderer auf der “schwarzen Bestie” über virtuelle 2000 Meter Distanz ermittelt und am Ende alle Zeiten gegeneinander abgeglichen und eine Rangliste ermittelt.
Sensationellerweise ergatterten die Lauenburgischen Ruderer von 14 möglichen Meistertiteln gleich fünf Stück auf einmal und erwiesen sich damit wohl als der stärkste Ruder-Kreis bundesweit, zumindest was die physische Form auf dem Ergo angeht.
Bei den erfolgsverwöhnten Ratzeburgern dominierten vor allem Jörg Lehnigk (28, RRC) und Marco Geisler (34, Favorite Hammonia/RRC) in den beiden Männerklassen: Schwer- und Leichtgewicht.
Mit einem Doppelschlag setzte das ungleiche Duo bereits bei den Norddeutschen Meisterschaften von Lübeck Maßstäbe, die kein anderer “Ergomane” Deutschlands überbieten konnte. Der mehrfache Ratzeburger Ruderwelt- und Polizeimeister Marco Geisler, der in dieser Saison für den Hamburger Favorite Hammonia Hamburg an den Start geht triumphierte in bärenstarken 5:48,3 vor dem Rostocker Juniorenweltmeister Felix Drahotta (5:50). Leichtgewicht Jörg Lehnigk indessen fuhr im Lübecker Schuppen 9 in 6:14, 3 offizielle persönliche Bestzeit und verwies in einem der spannendsten Finals Ex-Einer-Weltmeister Peter Ording (LRG).
Sowohl Geisler wie auch Lehnigk haben damit die WM-Norm für die Welttitelkämpfe in Boston genommen, werden dort jedoch nicht antreten, um ihren Olympiatrainingszyklus für Peking nicht durcheinander zu bringen.
Nach Boston fahren wird jedoch der 18jährige LG-Schüler Lauritz Schoof aus dem Sportinternat der Ruderakademie. Der Vizeweltmeister der Junioren vertritt die deutschen Farben am 24. Februar in der U19-Klasse und ist mit 6:00,6 min von Lübeck schnellster A-Junior der Republik, auf dem Ergo wohlgemerkt. Nicht mit dabei sein darf allerdings der 16jährige Sascha Andresen (ebenfalls Ruderakademie Ratzeburg), denn der Deutsche Meister der B-Junioren unter 17 Jahre(4:30 min für 1500 Meter) müsste auf der WM in Boston bei den U19-Junioren starten, weil die deutsche B-Junioren-Klasse dort nicht existiert. Dafür kann sich das aufstrebende Talent Andresen damit rühmen knapp 200 Gegner auf der virtuellen 1500-Meter-Distanz hinters sich gelassen zu haben. Und das ist ja schließlich auch etwas wert.
Herausragend war sicherlich auch der Meistertitel im Handicap-Rudern über 1000 Meter. Hier trumpfte die 31jährige Inga Orlowski gleich bei ihrem ersten Wettkampf groß auf und sicherte sich in 4:06 den Deutschen Meistertitel vor Ruderinnen aus Berlin und Potsdam.
Aber auch der zuletzt nicht so siegesgewohnte Möllner RC war gleich zweimal in den Top 5 vertreten. MRC-Trainerin und AH-Weltmeisterin Anja Blödow sicherte sich bei ihrem Rennen in Lübeck in 7:43 min die Silbermedaille hinter der Siegerin aus Stuttgart. Auch Masters-Ruderer Sven Appel (6:23min) trug sich mit seinem 4. Platz in der Altersklasse 30-39 Jahre in die Erfolgslisten der Eulenspiegelstädter ein.