Viel Rückenwind für die 53. Internationale Ratzeburger Ruderregatta – Teil 1

Dank kräftiger Unterstützung der Beteiligten und trotz kräftigen böigen Rückenwindes ging am vergangenen Wochenende die 53. Internationale Ruderregatta auf dem Küchensee erfolgreich übers Wasser. Die in 163 Teams startenden 1.169 Ruderinnen und Ruderer aus Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen und der Schweiz mussten sich dabei kräftig in die Riemen legen und sich durch den von Schaumkronen gezeichneten Küchensee durcharbeiten, um schließlich auf dem Siegersteg vor dem Clubhaus des Ratzeburger Ruderclubs (RRC) stehen zu können, die Siegesfanfare ertönen zu hören und die Medaillie umgehängt zu bekommen. Abschließend freuten sich jedoch Teilnehmer, Zuschauer und Ausrichter über den erfolgreichen Abschluss der 53. Auflage dieses Ruderklassikers. Als am späten Sonntagnachmittag ein Wolkenbruch herniederging, war die Regatta gerade abgeschlossen und die „Schirmherrschaft“ der Stadt Ratzeburg über dieses Traditionsereignis hatte sich wieder einmal bewährt. Auch diese Regatta war wieder ein internationales Aushängeschild für die Kreisstadt und für ihren Ruhm als Ruderstadt.

Dabei schien es am Freitag und Samstag durchaus noch fraglich, ob die einjährige Vorbereitung und die Anreise von den Teams nicht sprichwörtlich „in den Wind geschrieben“ werden musste. Windstärken von über 50 km/h mit teilweise starken Böen trieben die Boote zwar aus Richtung Süd (Farchau) über den Küchensee zur Ziellinie vor dem Seehof. Doch dieser Schiebewind, wie die Ruderer sagen, macht Boote nicht nur schnell, sondern bei Böen auch schwer kontrollierbar. Die Erleichterung war deshalb allseits groß, als der Wind am Samstag deutlich nachließ und immer mehr zu guten Bedingungen zurückgekehrt werden konnte. Zwei Boote waren zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits kollidiert, zum Glück ohne Personenschaden.

Sportlich das Wochenende bereits am Freitag mit einem ruderischen high-light. Völlig überraschend schickte der Deutsche Ruderverband den Ausnahmeruderer und Weltmeister des Jahres 2002 Marcel Hacker in einer internen Konkurrenz auf die 2000m-Strecke. Ort und Zeit dieses Ausscheidens ergaben sich schlicht daraus, dass die Ratzeburger eben für Ihre Regatta eine taugliche Rennstrecke und Wettkampfbedingungen vorhalten konnten. Zwei Mitbewerbern musste sich Hacker so um das begehrte Ticket für die Teilnahme an den Olympischen Spielen im Sommer in London stellen. Ernsthaft in Gefahr war der Sieg Hackers jedoch nicht und somit setzte sich der Favorit am Ende durch, so dass er Ratzeburg sicher in guter Erinnerung mit auf den Weg nach London nehmen wird.

Der Regattaauftakt begann am Samstag mit einem Festakt zu Ehren des „Ruderprofessor“ Karl Adam in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule, der einstigen Wirkungsstätte des berühmten Sportlehrers in der hall of fame des deutschen Sports. Der Ministerpräsident, Peter Harry Carstensen, eröffnete den Festakt und anschließend würdigten Zeitzeugen, Sportler und Weggefährten und die Tochter, Dr. Giesela Adam, das Wirken dieses Ausnahmetrainers, der der Kleinstadt Ratzeburg sportlich zu Weltruhm verhalf. Teilgenommen an dieser Veranstaltung haben auch die Weltmeister des Jahres 1962 mit den Ruderern Klaus Aeffke, Klaus Behrens, Ingo Kliefoth, Horst Meyer, Jürgen Plagemann und Thomas Ahrens (Steuermann). Schön war es in diesem Zusammenhang, dass es sich die Weltmeister zum 50-jährigen Jubiläum ihres Triumphes nicht nehmen ließen, den siegreichen Achter im Nachmittagsausscheid selbst auszuzeichnen. Mehr als noch die Regattamedaille wird die Erinnerung an diesen Augenblick der 53. Regatta in den Köpfen bleiben. Dafür, dass die Erinnerung an Karl Adam in den Köpfen bleibt, soll nun ein Karl-Adam-Museum sorgen, forderten Teilnehmer der Veranstaltung in der Lauenburgischen Gelehrtenschule.