Doppelschlag für die regionale Ruderszene bei den Weltmeisterschaften auf dem Ruderergometer in Boston/USA. Alljährlich werden an der amerikanischen Ostküste die Welttitelkämpfe auf dem Standardgerät „Concept2“ ausgetragen und die Weltmeister auf der virtuellen 2000-Meter-Distanz ermittelt und gekürt.
Das Concept2-Team Deutschland hat sich auf sechs verschiedenen Ausscheidungsrennen in ganz Deutschland, unter anderem auch im Lübecker Schuppen 9, qualifiziert und die jeweils Jahrgangsbesten deutschlandweit ergatterten die begehrten Starttickets für Boston. So auch der 31jährige Peter Ording (Lübecker RG) und der für Rendsburg startende 17jährige Schüler der Lauenburgischen Gelehrtenschule Lauritz Schoof.
Beide sind als amtierende Deutsche Ergo-Meister in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gereist und wollten trotz „Jetlag“ nun auch das Unmögliche möglich machen.
Allen voran blieb die Frage offen, ob sich der Junioren-Vizeweltmeister im Vierer von 2007, Lauritz Schoof, im Gegensatz zu den Norddeutschen Meisterschaften noch einmal zu steigern vermochte und vielleicht sogar die magische 6-Minuten-Marke über 2000 Meter knacken kann.
Die Antwort gab der bisher erfolgreichste Spross des Ratzeburger Sportinternats von den Betreuern Reinhard Grahn und Marc Swienty dann auf der Rudermaschine. Mit einem fulminanten Startspurt setzte sich der Neu-Ratzeburger sofort vom Feld ab und ruderte im stetigen Kampf gegen die Uhr und den inneren Schweinehund an der 6-Minuten-Durchschnittszeit entlang. Doch angesichts der tollen Atmosphäre mit immerhin über 200 Gegnern mobilisierte das hoffnungsvolle Talent aus Schleswig-Holstein zum Ende noch einmal alle Kräfte und verbesserte seine persönliche Bestzeit auf bombastische 5:57,5 min. Diese phantastische Zielzeit reichte mit über 10 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten zum verdienten Weltmeistertitel auf dem C2-Ruderergometer. Ein toller Erfolg für das Ratzeburger Rudern und das Sportinternat, denn Weltmeister wird man schließlich nicht jeden Tag. Auch wenn es vorerst nur auf dem Ergometer passiert ist.
Jetzt blieb noch die Frage offen, ob der mitgereiste Erfolgstrainer Björn Lötsch (Lübecker RG) nach dem überragenden Triumph von Schoof auch seinen Leichtgewichts-Crack und ehemaligen Einer-Weltmeister Peter Ording zum Sieg treiben konnte. Und auch der Lübecker zeigte auf dem Ergo in seinem Finale eine Ausnahmeleistung. In der Altersklasse der 30 bis 39jährigen „Leichten“ dominierte Ording in starken 6:14,1 min vor dem Griechen und dem starken Tschechen und darf sich fortan nun auch „Ergometer-Weltmeister“ nennen. Mit seiner Zeit wäre Ording sogar noch Zweiter in der offenen Klasse geworden, wo der Sieger aus Dänemark in 6:02,2 immerhin im Weltrekordbereich weit vor dem Rest des Feldes rangierte.
Der Jubel innerhalb des Deutschen Concept2-Teams war riesengroß angesichts dieser Erfolge und auch nach Ihrer Heimkehr diese Woche dürfen sich die beiden Spitzenruderer sicherlich auf einen tollen Empfang in ihren Vereinen freuen.
Wer sich die qualvollen und anstrengenden Rennen noch einmal ansehen möchte, kann dies im Internet unter http://www.concept2.com/us/training/racing/crashb/videos2008.asp tun.