2005 war wohl das bisher stärkste Jahr unserer Ratzeburger Ruderer in der eigentlich disziplinfremden Laufkonkurrenz. Dafür jedoch, dass Ruderer sich sonst eher rückwärts, und dass am Liebsten im Sitzen, bewegen und zudem noch über recht individuelle Lauftechniken mit hohen Alleinstellungsmerkmalen verfügen, kamen beim diesjährigen Adventslauf über 26 km rund um den pittoresken Ratzeburger See sehr viele flotte Zeiten heraus.
RRC-Laufexperte Christof Hass hatte sich der Sache heuer angenommen und seine schlagkräftige Truppe behutsam auf die etwas längere Distanz vorbereitet. Am Ende waren unter den rund 1300 Teilnehmern 15 StarterInnen in den traditionellen Clubfarben blau-weiß auf dem Ratzeburger Marktplatz in den Startreihen. Allen voran preschte der WM-ambitionierte 23jährige Nils Budde, der eigentlich eine 1:50 Stunde angepeilt hatte. Doch zusammen mit einem Hamburger Läufer lief es dann so gut für mich, dass ich am Ende noch ein bisschen aufs Gas drücken konnte und eine 1:43 Stunde für mich herauskam, erzählt ein gut aufgelegter Nils Budde nach dem Wettlauf in der Inselstadt, in der er zurzeit leider so wenig trainieren kann. Der engagierte Sportmanagement-Student der Hochschule Salzgitter absolviert nämlich derzeit ein Pflichtpraktikum in Hannover an der Leine in der Geschäftsstelle des Deutschen Ruderverbandes und trainiert unter der Woche in der niedersächsischen Landeshauptstadt auf dem dortigen Maschsee. Diese 1:43 Stunde bedeuteten übrigens insgesamt den 22. Platz und in der Altersklasse M-20 Rang zwei. In der M-35-Klasse preschte Christian Schanze für den RRC nach vorne und kam nach 1:52 h auf einen 15. Rang dieser Wertung. Auch Olaf Schadowsky knackte die magische 2-Stunden-Marke in 1:58 h und belegte Rang 12 in der M-50-Wertung. Der 23jährige Lehramtstudent Fabian Haberfelder lief nach 2:10 h in der M-20-Klasse über die rettende Ziellinie und Willi Padge in der M-60-Wertung immerhin nach ordentlichen 2:22 h. Die großen Stärken des RRC lagen in diesem Jahr jedoch auch bei den Damen und vor allem beim Nachwuchs. Bei den Damen der M-20-Wertung trumpfte Sandra Mennigen in 2:20 h mit einem sehr guten sechsten Platz auf und auch RRC-Trainerin Kati Strey bewältigte den See bei ihrem ersten Start in 2:42 h. Bei den Nachwuchsdamen triumphierte mit der MSV-Triathleten Janikke Börner nicht unerwartet eine erfahrene Ausdauersportlerin, doch nur denkbar knapp dahinter lief das RRC-Dreigestirn ein. Kathrin Kaddi Nestler belegte Rang 2 (2:20 h) vor Ramona Lüdemann (2:22 h) und Imke König (2:46 h).Die komplette Junior-B-Wertung gehörte ebenfalls dem Ruderer-Nachwuchs. Hier sicherte sich Patrick Pilz in tollen 2:05 h den Sieg dieser Kategorie vor Moritz Franz (2:12 h) und Hauke Gallandt (2:20 h). Insgesamt bin ich mit meiner Lauftruppe mehr als glücklich. Wir hatten uns seit September jeden Samstag mit langen Läufen von zwei bis drei Stunden vorbereitet. Später war die Pinnsee-Runde über 21km schon der Standard, nach dem wir unsere Zielzeiten für den Adventslauf überlegt hatten. Und fast alle waren im Laufe des Wettkampfs noch schneller als gedacht, von daher hoffe ich dass das Laufvirus im nächsten Jahr noch mehr von uns Ruderern ergreift. Denn im Winter schadet ein wenig Abwechslung dem Ruderboot sicherlich keineswegs, wie man auch an Nils Budde sehen kann, resümiert ein stolzer RRC-Lauftrainer Christof Hass, nachdem alle Leiden überstanden sind und der gestiefelte Muskelkater Einzug in die laktatgeschwängerten Rudererbeine erhält. Der Coach selbst konnte seinen eigenen Laufrekord von sensationellen 1:38 h dieses Jahr leider nicht angreifen, weil er das ganz Rennen über mit seinen Schützlingen mitgelaufen ist und dabei immer wieder vor und zurück im Feld gesprintet war, um jeden gleich zu betreuen. Für den 41jährigen laufenden Ruderer kein großes Problem, denn wer vor ein paar Jahren an Sylvester dreimal um den Ratzeburger See ( knapp 80 km !!!!) läuft, der schafft mit dieser Bärenkondition auch ein paar mal vor- und zurück auf der idyllischen Natur-Cross-Strecke durch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.