*17.2.1953 – + 7.12.2023
Kolbe gegen Karppinen! Das waren packenden Rennen und Highlights des Rudersports, Werbung im besten Sinne. Fünf mal konnte Peter-Michael Weltmeister im Einer werden. Das erste mal im Jahr 1975. Im selben Jahr bin ich erstmalig auf Ruderregatten gestartet. Lange Zeit kreuzten sich unsere Wege nicht. Erst 1983 starteten wir gemeinsam bei den Weltmeisterschaften in Duisburg, wenn auch für unterschiedliche Nationalmannschaften. Auf Grund der enormen Dominanz von Peter- Michael und Pertti Karppinen war ein Start im Einer für Mitbewerber nicht sonderlich populär. Erst im Jahre 1987 trafen wir in Luzern aufeinander und prompt verlor ich mit 7 s Rückstand. Peter-Michael ruderte sehr vorderzugbetont und war enorm startschnell. Ich konnte sein Tempo einfach nicht mitgehen. Alles schien klar zu sein, der Weltmeister 1987 kann nur Kolbe heißen. Die Witterungsbedingungen in Kopenhagen zur WM 1987 waren schlecht. Die Rennen mussten verschoben werden, zu viel Gegenwind und zu große Wellen. Das war dann eher mein Wetter. Ich blieb einfach an Peter-Michael dran und als er mit einer Boje kollidierte, einen Schlag aussetzen musste, setzte ich alles auf eine Karte und begann meinen Endspurt schon weit vor der 500 m Marke. Ich war nie wieder so erschöpft, wie in diesem Rennen.
Wir haben uns beide in den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 1988 wohl zu höchsten Trainingsleistungen angestachelt und lagen im Finale weit vor dem übrigen Feld der Einerfahrer. Der Ausgang ist bekannt. Später, als Peter-Michael Sportdirektor des DRV war, habe ich immer scherzhaft gesagt: Peter-Michael ist jetzt mein Chef. Noch später saßen wir immer mal wieder zusammen in einem Boot. Wie man sieht (Bild unten) können Skuller auch passabel riemen.
Mit Peter-Michael verliert die Ruderwelt eine prägende Persönlichkeit. Seine meist siegreichen Rennen werden unvergessen bleiben. Der Ratzeburger Ruderclub und ich persönlich werden Peter-Michael Kolbe ein ehrendes Andenken bewahren.
Ausfahrt im Achter: Peter-Michael Kolbe auf Platz 3 (2017)
Thomas Lange