Wind und Wellen auf der Müggelsee Regatta in Berlin

Am 01. Juli fand die 24. Müggelsee-Achter-Regatta in Berlin statt. Eingeladen hatte der Berliner Ruderclub Ägir. Bei der Regatta startberechtigt sind reine Männer oder Frauen Achter. Keine Mixboote und Renngemeinschaften. Das gestaltete sich zum Problem für unseren RRC Frauen Gig-Doppelachter, da viele aus dem Team nicht dabei sein konnten. Es fehlten uns zwei Ruderinnen. Erlaubt ist aber, zwei vereinsfremde Ruderinnen mit ins Boot zu nehmen. Wir holten uns also Verstärkung aus Lübeck und Berlin und starteten als Ratzeburger Boot in einer Mannschaft, die wir so noch nicht hatten.

Am 30. Juni war es soweit, wir fuhren nach Berlin und waren gegen Mitternacht am Ruderclub Ägir an der Müggelspree. Heike aus Berlin nahm Jürgen, Nicole, Pia, Eva und mich (Annette) in Empfang. Gemeinsam saßen wir dann noch ein Weilchen beim Bierchen auf der Terrasse des Vereinslokals.

Am 01. Juli ging es morgens gleich früh hoch. Das Auto und der Hänger mussten weg von der Straße. Wir durften das Gespann zwar am Abend in der gesperrten Straße am Club abstellen, aber bis spätestens um 8 Uhr sollten wir weggefahren sein. Also ging das Abladen und Aufriggern der „Hamburg“ um 7 Uhr morgens los. Noch vorm ersten Kaffee. Wir waren aber flott dabei und konnten uns kurz nach 8 Uhr an das Frühstücksbuffet im Clubraum der Ägir setzen. Gegen 10 Uhr trafen auch Nina, Ute und Theres ein. Die Mannschaft war komplett.

Unser Startfenster war 14 Uhr mit neun weiteren Frauen C-Gig-Doppelachtern. Der Wind frischte auf und die Obleute Besprechung wurde verschoben, da ein Team der Ägir noch den Müggelsee vorab befuhr, um zu prüfen, ob dieser überhaupt befahrbar war. Der Müggelsee ist berüchtigt für seine Unberechenbarkeit bei Wind und mitunter hoher Welle, dem schon manches Boot zum Opfer fiel. Kurz vor 12 Uhr stand dann fest, dass wir auf den Müggelsee fahren. Das Team der Ägir betonte, das die Bedingungen auf dem See erschwert sind, eine Herausforderung, die aber machbar sei. Wir sollten lieber defensiv fahren und wenn wir merken, es geht nicht, abbrechen. Wortwörtlich hieß es: „Der Müggelsee ist halt kein Ententeich.“ Es gab für uns als Team, aber besonders für unseren Steuermann Jürgen viel zu beachten, Fahrgastschiffe, (rücksichtslose) Sportbootfahrer und Wind und Welle. Immerhin schien die Sonne und wir stiegen gut gelaunt kurz nach 13 Uhr ins Boot um uns einzufahren. Unsere RRC Flagge war natürlich am Boot, denn ohne Flagge, keine Wertung. Gestartet wurde auf der Müggelspree vom Ruderclub Ägir am Spreetunnel vorbei und auf den Müggelsee hinaus. Nach einer Wende auf dem Müggelsee ging es zur Ägir zurück. Länge der Strecke 6 km, davon zwei Drittel auf dem Müggelsee. Im Minutentakt erfolgten die Starts und wir kamen gut weg. Bei unserer Einfahrt auf den See schlugen uns sofort ein kräftiger Wind und Wellen entgegen und wir hatten schnell Wasser im Boot, welches sich über den Auslegern der Hamburg brach. Jürgen als Steuermann musste kräftig die Seile des Steuers festhalten und ziehen, um uns gut und sicher übers Wasser zu bringen. Nach der Wende hatten wir das vor uns gestartete, ein Berliner Boot, fast gehabt. Nur eine Viertel Bootslänge lag noch zwischen uns. Am Ende fuhr die gegnerische Mannschaft uns aber doch wieder davon. Kurz vor der Einfahrt in den Spreetunnel nahm der Wind und die Wellen deutlich wieder ab, was uns antrieb nochmal richtig Gas zu geben auf den letzten Kilometern. Im Ziel angekommen waren wir glücklich dieses Abenteuer gemeistert und trotz des vielen Wassers im Boot das Rennen durchgezogen zu haben. Trocken ist keiner von uns ausgestiegen.

Das Wetter blieb wechselhaft und der Wind nahm erst wieder ab, so dass der Startblock nach uns bessere Bedingungen hatte. Danach wurde der Wind aber immer stärker und gerade das B-Gig- Rennen der Herren, hatte nicht so viel Glück. Vier Boote sind so voll Wasser gelaufen, dass diese das Rennen abbrechen mussten und die Mannschaften von der DLRG, sowie Freizeitbooten, zurück zur Ägir gebracht wurden. Die Mannschaften, zusammen mit den abgeschleppten vollgelaufenen Booten, wurden unter Jubel empfangen.

Es wurde uns also einiges geboten, so eine spannende Regatta mit ständig wechselnden Bedingungen auf dem Wasser hatten wir noch nicht erlebt. Im Anschluss an die Regatta und den Siegerehrungen wurde gefeiert mit DJ & Liveband, bis in den späten lauen Sommerabend hinein.

Am Sonntag ging es dann zurück nach Ratzeburg mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Hut ab auch vor Theres, die Ihre erste Regatta gefahren ist und auch erst seit letztem Jahr rudert. Was für ein Einstieg mit so einer schönen, aber auch sehr abenteuerlichen Regatta. Prüfung mehr wie bestanden, willkommen im Team!

Autor Annette Pietrowski